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Rivian will nach Europa, Porsche mit Apple Vision Pro App, Huawei wird Zulieferer
Herzlich willkommen zur 8. Ausgabe von Der Autopreneur!
Wie immer würde ich mich freuen, am Ende deine Meinung zum Newsletter zu hören. Außerdem leite den Newsletter gerne an Kolleg:innen in der Branche weiter!
Diese Woche gab es große Ankündigungen von Rivian. Ein Player, der in Europa bisher noch gar nicht so krass in Erscheinung getreten ist. Ich habe alle Fakten zu dem US-Startup für dich zusammengefasst.
Außerdem erfährst du in dieser Ausgabe:
Porsche launcht eine Apple Vision Pro App
Wird Huawei das neue Bosch der Automobilwelt?
Mercedes war kurz davor das Apple Car zu bauen
GM, Magna und Wipro starten digitalen Marktplatz für Auto-Software
Porsche wird zur E-Auto Marke
Und weitere spannende News
Lesezeit: 5 Minuten
🇺🇸 US-Startup Rivian will nach Europa
Rivian R3 Interieur // Quelle: Rivian
Normalerweise schauen wir bei Automotive Startups ja Richtung China. Doch heute blicken wir in die USA. Genauer gesagt auf Rivian. Der Tesla-Herausforderer sorgt gerade mit einer Reihe von Ankündigungen für mächtig Wirbel in der Branche.
Rivian ist bekannt für seine innovativen Elektro-Pickups und SUVs im Premium-Segment. Mit nachhaltigem outdoor-Image hat sich das 2009 gegründete Unternehmen eine Fangemeinde aufgebaut.
Der Grund für den aktuellen Hype: Rivian hat 2 neue, deutlich günstigere E-Modelle vorgestellt. Damit will man ab 2026 auch den europäischen Massenmarkt aufrollen. In den USA gingen für den R2 schon über 68.000 Reservierungen ein - innerhalb von nur 24 Stunden!
Die Börse feiert die Offensive: Rivians Marktwert schoss um 1,7 Mrd. $ nach oben. Dabei verkauft der Elektroautobauer bisher nur rund 50.000 Autos pro Jahr.
Doch die Amerikaner haben noch viel vor:
2026 kommt das Mittelklasse-SUV R2 mit 480+ km Reichweite - für erschwingliche 41.000 €. Große Batterie, Allrad, viel Power. Und das zum halben Preis eines Tesla Model X. Das Ziel: zur neuen Massenmarkt-Alternative aufsteigen.
2027 folgen der kompakte Fünftürer R3 und das sportliche Modell R3X - beide unter 37.000 €.
Mit den neuen Modellen will Rivian seine Kernwerte auch in den Massenmarkt tragen. Man setzt weiter auf Nachhaltigkeit, Outdoor-Lifestyle und smarte Software - auch dank vieler Ex-Tesla und -Apple Mitarbeiter. Alle R2 und R3 bekommen Kameras und Sensoren für künftiges autonomes Fahren.
Rivian R2 // Quelle: Rivian
Eine wichtige Rolle spielt zudem der elektrische Lieferwagen EDV. Er hält Rivian seit Jahren wirtschaftlich über Wasser. 100.000 Stück hat Großinvestor Amazon bis 2030 bestellt. Mit Hightech wie 12 Kameras und Radar setzt der EDV Maßstäbe. Ab 2024 wird er auch in deutschen Städten unterwegs sein, wenn Amazon ihn in Europa einsetzt.
Die Amazon-Partnerschaft ist für Rivian übrigens überlebenswichtig. Denn das Startup macht pro Auto 30.000 $ Verlust. Aber die Riesenbestellung federt das ab.
Klar ist: Gründer RJ Scaringe hat eine Mission: Rivian soll Tesla angreifen. Unterstützt von Amazon-Boss Jeff Bezos, dem man ein Interesse nachsagt, es seinem Lieblingsfeind Elon Musk so richtig zu zeigen.
Ob die Rechnung aufgeht? Das ist nicht sicher. Denn geringe Stückzahlen und hohe Verluste sind ein echtes Risiko. Aber wenn Rivian seine Qualitäten auch in günstigeren Modellen zeigt und die Kosten senkt, könnte es vielleicht wirklich zum Tesla-Konkurrenten werden. Der Europastart ist dafür ein spannender Testlauf.
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Hier sind die weiteren News der Woche:
🍎 Porsche flirtet weiter mit Apple - und launcht eine Vision Pro App!
Bei der Weltpremiere des neuen Porsche Taycan Turbo GT gab Apple-CEO Tim Cook höchstpersönlich einen Überraschungsauftritt. Der Grund: Porsche hat eine spezielle App für für die neue Vision Pro entwickelt.
Mit der "Race Engineer Cockpit App" bekommen Rennteams und Fans ganz neue Einblicke. Ingenieure können damit bei Rennen live ins Cockpit des Taycan Turbo GT schauen. Per Kamera sehen sie, was der Fahrer sieht. Dazu gibt's jede Menge Telemetrie-Daten wie Rundenzeit, Batterie-Temperatur oder den Puls des Piloten - alles in coolen 3D-Grafiken.
Porsche-Chef Oliver Blume schwärmte bei der Präsentation mit einer Vision Pro auf dem Kopf von den Möglichkeiten der Apple-Brille. Kein Wunder: Erst letzte Woche hatte ich hier berichtet, dass Porsche und Apple gemeinsam an der neuen Version von CarPlay arbeiten.
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🏪 GM, Magna und Wipro starten digitalen Marktplatz für Auto-Software:
Die Autowelt wird digital - das gilt auch für den Handel mit Software. Genau hier setzt ein neues Projekt von GM, Magna und Wipro an.
Gemeinsam wollen sie eine B2B-Plattform namens SDVerse aufbauen. Dort sollen Hersteller ihre Fahrzeug-Software listen und verkaufen können, während Käufer passende Lösungen leicht finden. Alles direkt und mit voller Transparenz.
Denn bisher ist der Markt für Auto-Software ineffizient und intransparent. SDVerse soll das ändern. So können Kosten, Zeit und Komplexität reduziert werden. Auch die Qualität dürfte durch mehr Wettbewerb steigen.
Weitere Branchengrößen wie NXP, Valeo oder die Forvia-Gruppe mit Hella sind als Partner bereits an Bord. Zum CEO wurde Prashant Gulati ernannt, ein erfahrener Auto-Manager.
SDVerse soll den Umstieg auf softwaredefinierte Autos beschleunigen und die Branche vernetzen.
🔗 Automobil Produktion | automotiveIT | Auto Connected Car News
⭐️ Mercedes war kurz davor das Apple Car zu bauen:
Apples Projekt eines eigenen Elektroautos ist zwar gescheitert, aber die Ambitionen waren groß. Bloomberg enthüllt jetzt Details zu den jahrelangen Verhandlungen mit Autoherstellern.
Demnach führte Apple Gespräche mit Mercedes-Benz über eine Zusammenarbeit beim Bau eines Apple Car. Die Verhandlungen waren weit fortgeschritten, scheiterten aber an unterschiedlichen Vorstellungen. Mercedes sollte das Apple Car bauen, wollte Apples Plattform aber auch für eigene Autos nutzen. Daran scheiterte der Deal.
Auch eine Kooperation mit Ford für ein E-Auto unter der Marke Lincoln kam nicht zustande. Auch ein Deal mit Elon Musk zum Verkauf von Tesla an Apple platzte. Stattdessen erwog man zeitweise den Kauf von McLaren.
Ursprünglich wollte Apple ein vollautonomes Fahrzeug der Stufe 5 entwickeln - ohne Lenkrad und Pedale. Die Realität holte die Pläne jedoch ein. Trotz Investitionen von 1 Mrd. US-Dollar pro Jahr kam das Projekt nicht voran. Ende Februar wurde es endgültig eingestellt.
🔗 9to5Mac | Bloomberg
🇨🇳 Wird Huawei das neue Bosch?
Huawei will die Autoindustrie aufmischen - als Technologiepartner, nicht als Autobauer. Der chinesische Tech-Gigant bündelt dafür seine Kräfte in der neuen Sparte "Intelligent Automotive Solution" (IAS). Mit einem Wert von 35 Mrd. US-Dollar soll sich auch der Autokonzern Changan daran beteiligen.
Das Ziel: Huawei will mit Komponenten und Software zum unverzichtbaren Zulieferer aufsteigen. Dazu setzt man auf maßgeschneiderte Kooperationen, wie die Lösungsmarke "Huawei Inside" (HI) für Cockpit und autonomes Fahren.
Parallel treibt Huawei den Aufbau eigener Ladeinfrastruktur voran. 2024 sollen allein in China 100.000 Ladestationen entstehen - kompatibel mit allen Fahrzeugen, auch von Tesla.
Dass Huaweis Ambitionen ernst zu nehmen sind, zeigt die Reaktion etablierter Player. Bosch, ZF und Continental stocken ihre Entwicklungskapazitäten in China kräftig auf, um Schritt zu halten. Auch deutsche OEMs wie VW, Mercedes und BMW arbeiten bereits mit Huawei zusammen - ohne das an die große Glocke zu hängen. Zu heikel sind die Themen Datensicherheit und Geopolitik. Aber den Trend bremst das nicht: Deutsche Firmen investieren so viel wie nie in China.
🔗 Automobil Produktion
🔌 Bei Porsche fahren 2027 6 von 7 Baureihen elektrisch:
Porsche verfolgt seine E-Strategie wie kaum ein anderer Hersteller - ohne Kompromisse. Bis 2027 sollen 6 von 7 Baureihen vollelektrisch fahren. Das Ziel: 2030 werden 80% aller Neuwagen als E-Auto verkauft.
Der neue Macan zeigt, wie ernst es Porsche meint: Er kommt ausschließlich mit Elektroantrieb, ohne Verbrenner-Version. Mit 800-Volt-Architektur und Schnellladefunktion setzt er in seinem Segment den Benchmark. Anders als viele Konkurrenten, verzichtet Porsche dabei auf eine eigene Elektro-Submarke. Ein E-Porsche soll vor allem eines sein: ein echter Porsche. Kompromisslos eben.
Auch der 911er wird elektrifiziert, zunächst als Hybrid. Cayman und Boxster gehen in zwei Jahren gleich vollelektrisch an den Start.
Dass die Strategie aufgeht, beweist der Erfolg des Taycan. Porsches erstes E-Modell übertraf mit 150.000 Verkäufen seit 2020 alle Erwartungen und wurde gerade erst umfassend überarbeitet.
Während andere Hersteller noch zögern, forciert Porsche die E-Mobilität konsequent und kompromisslos. Erfrischend, wie ich finde!
🔗 Automobil Produktion | Automobil Industrie
💰 Mercedes stößt eigene Autohäuser ab - 800 Mio. Euro Ersparnis:
Eigene Autohäuser gelten bei Herstellern zunehmend als unsexy. Der Trend geht zum Direktvertrieb und Online-Handel. Auch weil sich gezeigt hat, dass die Filialen oft rote Zahlen schreiben.
Mercedes-Benz will deshalb alle konzerneigenen Autohäuser in Deutschland abstoßen.
Durch den Verkauf will man satte 800 Mio. Euro einsparen. Denn so viel müsste man investieren, um die Standorte auf Vordermann zu bringen. Obendrauf kommen happige Betriebskosten. So bezuschusst Mercedes etwa die Münchner Niederlassung mit 35 Mio. Euro pro Jahr. Insgesamt sind 60 Standorte mit 8.000 Mitarbeitern betroffen.
Der Betriebsrat stemmt sich noch gegen die Pläne. Doch der Branchentrend ist eindeutig. Eigene Autohäuser gelten als unrentabel. Freie Unternehmer arbeiten effizienter.
Experten bezweifeln daher, dass Mercedes für alle Filialen Abnehmer findet. Standorte ohne Käufer will der Konzern dann wohl oder übel selbst weiterführen.
🔗 Automobilwoche
🛒 Renault setzt auf Online Car Sales mit Carwow:
Renault Deutschland kooperiert mit dem Neuwagenportal Carwow. Ziel ist, den Online-Vertrieb von Renault-Fahrzeugen auszubauen. Carwow zählt mit über 4 Mio. Nutzern pro Monat zu einer der führenden Onlineplattformen für Neuwagen.
Die Partnerschaft vereinfacht den Autokauf im Internet für Kunden. Sie können Renault-Modelle direkt auf Carwow konfigurieren. Innerhalb von 24h erhalten sie 5 Angebote von Renault-Händlern in ihrer Region. Bei Interesse übernimmt der Händler Beratung und Lieferung des Fahrzeugs.
In 2023 konfigurierten Nutzer bereits 7,8 Mio. Fahrzeuge auf Carwow und erhielten Angebote. Renault möchte durch die Kooperation vom wachsenden E-Commerce im Autohandel profitieren.
Der Deal ist Teil von Renaults Strategie gegen sinkende Marktanteile in Deutschland. Durch den Fokus auf Online-Vertrieb soll der Absatz angekurbelt werden.
🔗 Autohaus | Pressemitteilung | KFZ-Betrieb
🌎 Chart der Woche: China & Tesla dominieren den globalen E-Auto-Markt
Quelle: Visual Capitalist
Tesla führt, aber BYD holt rasant auf! Die Top 10 E-Auto-Hersteller 2023:
🇺🇸 Tesla: 19,9%
🇨🇳 BYD: 17,1%
🇨🇳 GAC Aion: 5,2%
🇨🇳 SAIC-GM-Wuling: 4,9%
🇩🇪 VW: 4,6%
Spannend: BYD überholte Tesla bereits im Q4 2023! Experten erwarten, dass BYD 2024 die Marktführerschaft übernimmt.
Mega-Trend: 4 der Top 10 kommen aus China. Die etablierten deutschen Hersteller VW, BMW (3,6%) & Mercedes (2,6%) wachsen langsamer.
Fun Fact: China ist und bleibt der größte Absatzmarkt für E-Autos. 60% aller weltweit verkauften E-Autos gehen dort hin!
Gleichzeitig bremst sich das Wachstum insgesamt ab auf 24% in 2023 (2022: 54,2%).
Bemerkenswert: Die Top 10 Marken teilen 65% des Marktes unter sich auf. Eine starke Konzentration auf wenige Player.
Mein Take: Der globale Vormarsch der Chinesen, insbesondere von BYD, zeigt: Die Karten werden neu gemischt. Während Tesla lange als uneinholbar galt, drängen nun verstärkt chinesische Marken auf den Weltmarkt.
Dieser Wettbewerb ist gut für die Elektromobilität insgesamt. Er befeuert Innovationen, senkt Preise und treibt die Technologie voran. Traditionelle Hersteller geraten dabei allerdings immer stärker unter Druck.
Das war’s für diese Woche!
Ich hoffe, du konntest ein paar neue Impulse mitnehmen.
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Bis nächste Woche,
Dein Philipp
Über mich: Ich bin Philipp. Gründer der Digitalberatung horyzn.io. Davor habe ich 10 Jahre bei Mercedes gearbeitet. In meinem Newsletter gebe ich jede Woche ein Update zur digitalen Transformation der Automobilbranche.
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