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OMR 2024 Insights für Automotive, Berylls verkauft, BMW-Gewinn bricht ein
Herzlich willkommen zur 16. Ausgabe von Der Autopreneur!
Eine kleine Änderung vorab: Ab sofort erscheint der Newsletter auf LinkedIn immer montags. Per Mail und auf autopreneur.de geht er weiterhin schon sonntags raus. Ich teste gerade, was besser performt. Sende mir gerne Feedback dazu.
Kommen wir zum Thema der Woche: Die OMR, DAS Digitalevent des Jahres, fand wieder in Hamburg statt. Fast 70.000 Besucher, hochkarätige Speaker. Aber vor allem: jede Menge Insights mit Impact auf unsere Branche.
Ich habe die spannendsten Talks und Erkenntnisse mit Relevanz für Automotive zusammengefasst.
In dieser Ausgabe erfährst du außerdem:
US-Beratung AlixPartners übernimmt Berylls
BMW mit schwachen Q1-Zahlen
Tesla setzt jetzt doch auf Lidar
Milliardenfinanzierung für europäisches KI-Startup Wayve
Deutsche E-Auto-Exporte boomen
Und weitere spannende News
Lesezeit: 5 Minuten
🎤 Was die Autobranche von der OMR 2024 lernen kann
Quelle: OMR
Diese Woche fand die OMR statt. Europas größtes Festival für die Digital- und Marketingbranche. Vor Ort: Fast 70k Besucher und Speaker wie Kim Kardashian, Christian Lindner oder Bastian Schweinsteiger.
Zum Auftakt gab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine leidenschaftliche Eröffnungsrede, die vom Publikum gefeiert wurde. Er ignorierte das Klein-Klein der Tagespolitik. Stattdessen fokussierte er sich auf große Themen wie Freiheit, Demokratie und Klimawandel. Seine Botschaft: Unternehmen und Influencer haben eine Verantwortung. Sie müssen mehr Geschichten des Gelingens erzählen. Es lohnt sich, reinzuschauen.
Hier meine Top 4 Talks mit den wichtigsten Learnings für unsere Branche:
1) Scott Galloways Predictions für 2024:
India is the new China: Indien ist DER Wachstumsmarkt. 47% aller neuen Konsumenten kommen 2024 von dort. Die Wirtschaft boomt 2023 mit fast 8% Wachstum (Deutschland: -0,3%).
Ein spannender Mythos im Marketing: Kunden wollen Auswahl. Das Erfolgsgeheimnis von TikTok und KI ist aber, dass sie uns Entscheidungen abnehmen. Sie grenzen Optionen stark ein. Eine interessante Erkenntnis für Autobauer, die lange auf Variantenvielfalt gesetzt haben.
2) Philipp Westermeyer und Roland Eisenbrand: State of the German Internet 2024
Das "LVMH Playbook": Der französische Luxuskonzern ist aktuell DAS Vorbild für viele Autohersteller (Stichwort: Luxusstrategie). In der Keynote wird die Erfolgsformel anhand von Case Studies analysiert. Sehr sehenswert, um die Geheimnisse der Luxusmarke zu verstehen.
"Mediocrity is now free": Dank KI können mittelmäßige Inhalte quasi gratis produziert werden. Aber KI beeinflusst eben auch immer stärker Kaufentscheidungen, selbst bei Autos. Erste Unternehmen generieren bereits gezielt Leads über ChatGPT.
3) Sascha Lobo über die Vorbereitung auf die große KI-Transformation
Lobo spricht über den massiven Impact von KI. Dabei stellt er fest: Die USA entwickeln die beste KI, China die effizienteste und Europa strebt die regulierteste an. Er er hinterfragt natürlich, ob das der richtige Weg für Europa ist.
Interessante Beobachtung: Google war das am besten auf KI vorbereitete Unternehmen. Bestes Personal, Milliardeninvestitionen. Und trotzdem wurden sie von der Geschwindigkeit der KI-Entwicklung überrascht. Message: Die Entwicklung ist schwer vorherzusagen und viel schneller als selbst Experten das annehmen.
4) Audi-Vorständin Hildegard Wortmann: KI verändert Marketing und Vertrieb radikal
Mit klassischer Werbung zu überzeugen wird immer schwerer. Marken haben nur noch 2,5 Sekunden Zeit, um Kunden zu überzeugen. Gelingen kann das nur noch mit KI. Klassisches Marketing und Mediaplanung haben bei Audi ausgedient.
"Vorsprung durch Technik" bedeute heute: die eigenen Daten mit KI nutzen. Um Kunden gezielter anzusprechen und mit relevanteren Botschaften zu erreichen.
KI war wenig überraschend das alles beherrschende Thema auf der OMR. Die Messe ist der perfekte Ort, um sich inspirieren zu lassen und neue Trends zu entdecken. Vieles lässt sich auch auf die Automobilwelt übertragen. Es lohnt sich also definitiv, den ein oder anderen Vortrag anzusehen.
Hier sind die weiteren News der Woche:
🇺🇸 US-Beratung AlixPartners übernimmt Berylls: Wer in der Autobranche arbeitet, kennt Berylls. Die Münchner haben sich seit der Gründung 2011 schnell einen Namen als Automotive-Beratung gemacht. Erkennungszeichen: die ikonischen Powerpoints, die man auch hinter den Folienmastern diverser Automarken schnell wiedererkennt.
Nun der Exit: Teil des Deals ist das Consulting-Geschäft mit 160 Mitarbeitern. Nicht betroffen sind die Bereiche Risikokapital, Beteiligungen und Digitalprodukte. Die Berylls-Gründer bleiben für mindestens 4 Jahre. Die Marke soll als "Berylls by AlixPartners" bestehen bleiben.
Die Story ist Teil eines Trends: Große Beratungen kaufen die Kleinen für Wachstum und Kundenzugang. Für die Gründer natürlich ein lukratives Geschäft.
🔗 Pressemitteilung | Handelsblatt | Automobilwoche
📉 Auch BMW mit schwachen Q1-Zahlen und Gewinneinbruch: BMW verkaufte zwar 1,1% mehr Autos, aber der Gewinn sank um knapp 20% auf 2,95 Mrd. €. Grund: Die Marge in der Autosparte fiel von 12,1% auf 8,8%. Laut BMW belasten der 5er-Modellwechsel, wachsende E-Auto-Anteile und steigende Kosten. Auch wenn die Marge noch im Zielkorridor von 8-10% liegt, enttäuscht sie Analysten. Denn die hatten mit über 9% gerechnet. Der E-Auto-Anteil stieg zwar von 11% auf 13,9%. Doch wegen hoher Batteriekosten sind sie noch nicht so profitabel. Trotz Gewinnrückgang hält BMW-Chef Zipse an der Jahresprognose fest. Er setzt auf den neuen 5er als Margentreiber. Die Börse ist skeptisch: Die BMW-Aktie gab 3% nach.
🔗 BMW | Automobilwoche | Manager Magazin
🚕 Tesla-Kehrtwende bei Lidar: Elon Musk verspottete die Laser-Sensoren für autonomes Fahren jahrelang als nutzlos und zu teuer. Jetzt ist Tesla laut dem Lidar-Spezialisten Luminar dessen größter Kunde. Lidar-Sensoren tasten per Laser die Umgebung ab und erstellen präzise 3D-Karten. Sie gelten als Schlüsseltechnologie fürs autonome Fahren.
Tesla setzte bisher vor allem auf Kameras - weil Lidar zu teuer sei. Doch laut Luminar machten Tesla-Käufe im Q1 über 10% des Umsatzes aus - mehr als 2 Mio. $. Wofür Tesla die Sensoren nutzt ist unklar. Eine Möglichkeit wäre der Einsatz im neuen Robotaxi, das im August vorgestellt werden soll.
Es gab wohl schon 2021 eine Tesla-Luminar-Partnerschaft. 2022 wurden dann Teslas mit Lidar gesichtet. Jetzt die offizielle Bestätigung einer erstaunlichen Kehrtwende von Musk.
🔗 TechCrunch | TheVerge | Automobilwoche
💶 Europäisches KI-Startup Wayve sammelt 1 Mrd. $ für selbstfahrende Autos ein: Das Londoner Startup Wayve hat 1 Mrd. $ von Investoren wie Softbank, Microsoft und Nvidia erhalten. Ein Rekord für ein europäisches KI-Startup.
Wayve entwickelt KI fürs autonome Fahren. Anders als Waymo (oder jetzt auch Tesla) setzt man weniger auf teure Lidar-Sensoren - sondern auf Kameras. Die KI lernt aus Fahrdaten und trifft Entscheidungen in Echtzeit.
Co-Founder Alex Kendall will das neue Geld nutzen, um die Marktreife vorantreiben. Wayve verhandelt bereits mit diversen Autoherstellern über eine Integration der Software. Schon bald könnten also erste Wayve-Autos durch Großbritannien rollen.
🔗 New York Times
🇪🇺 Hyundai gründet die "Hyundai Connected Mobility GmbH": Ziel ist es, digitale In-Car-Dienste & Apps zu entwickeln. Im Fokus steht das Telematiksystem Bluelink und andere Connected Car Technologien. Dazu gehören Over-the-Air-Updates, In-Car-Payments sowie smarte Park- und Ladedienste. Auch Auto-Abos sollen in das Portfolio der neuen Firma.
CEO Marcus Welz sagt, man will den Kunden maximalen Mehrwert bieten. Dafür sollen Angebote an europäische Wünsche angepasst werden. Getreu dem Motto: "In Europa, für Europa" - "mit europäischem Geschmack, aber auch mit koreanischer Geschwindigkeit", so Welz. Für Hyundai ist es ein Schritt auf dem Weg zum "softwareorientierten Mobilitätsanbieter".
🔗 automotiveIT
🇨🇳 De-Risking - andere Industrien machen sich unabhängiger von China, Autobauer nicht: Das Thema China-Abhängigkeit deutscher Autohersteller habe ich hier schon oft beleuchtet. Einen neuen Aspekt wirft Don Dahlmann in seiner Gründerszene-Kolumne auf. Er beschreibt das "De-Risking" in vielen Industrien. Also die Bemühungen sich breiter aufzustellen. Beispiele: Apple verlagert Produktion nach Indien. Der Chipriese TSMC investiert 100 Mrd. $ in Fabriken außerhalb Taiwans. Anders die deutschen Autokonzerne: Für sie bleibt China mit 35-40% Umsatzanteil alternativlos. Dahlmann zitiert einen Manager auf der IAA: "Ich setze lieber auf eine starke beiderseitige Abhängigkeit als auf De-Risking". Ein riskanter Kurs.
🔗 Gründerszene
🇩🇪 Chart der Woche: Deutsche Autoexporte boomen - dank E-Autos
Quelle: FAZ
Man mag es kaum glauben, aber der deutsche Autoexport boomt - allen voran dank Elektroautos:
2023 wurden 786.000 in Deutschland produzierte E-Autos (BEV) exportiert (+58% im Vergleich zum Vorjahr).
BEVs machen damit erstmals über 1/4 aller exportierten Pkw aus (2019 waren es noch unter 3%).
Insgesamt gingen fast 79% der deutschen BEV-Produktion in den Export, zusätzlich zu 234.000 Plug-In-Hybriden.
Hauptabnehmer sind die Niederlande, Großbritannien und Belgien.
Der Exportumsatz mit E-Autos stieg auf 36 Mrd. €, bei einem Durchschnittspreis von 45.800 €.
Damit wuchs der Exportüberschuss auf 91,7 Mrd. € - nahe am Rekord von 2015.
Und das, obwohl der deutsche E-Auto-Markt schwächelt. Im April lag der BEV-Anteil bei nur 12,2%. Doch der Boom im Ausland gleicht die Heimatschwäche mehr als aus.
Er zeigt: Deutsche Hersteller sind bei E-Autos international weiterhin konkurrenzfähig. Positive Signale in unsicheren Zeiten.
🦾 Video der Woche: Teslas Roboter Optimus überrascht
Teslas humanoider Roboter Optimus hat einen großen Entwicklungssprung gemacht. Doch er weckt gemischte Reaktionen: Einige loben die Fortschritte, andere sehen noch Herausforderungen.
Ein neues Video zeigt, wie Optimus selbstständig Batteriezellen sortiert. Gesteuert durch ein End-to-End neuronales Netz. Der Roboter nutzt nur Kamera- und Sensordaten, um eigenständig zu arbeiten. Ein gewaltiger Fortschritt verglichen mit den Vorgängern, die viele noch belächelten.
Teslas Ziel: Optimus soll bald schneller und beweglicher werden. Elon Musk plant sogar den Einsatz in Fabriken bis Ende 2024. Ein Verkaufsstart für Kunden ist für Ende 2025 angepeilt - wobei Musks Zeitpläne immer mit Vorsicht zu genießen sind.
Fest steht: Vom ferngesteuerten Prototyp zum autonomen Roboter durch KI - Optimus macht Fortschritte.
Das war’s für diese Woche!
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Bis nächste Woche,
Philipp
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Philipp Raasch
Ich arbeite seit 15 Jahren an der Schnittstelle von Automobil- und Digitalindustrie. Bei Mercedes-Benz habe ich die digitale Transformation hautnah miterlebt. 2020 habe ich die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Mit meinem Newsletter informiere und inspiriere ich wöchentlich über 4.000 Branchenexperten. Folg mir gerne auch auf LinkedIn.
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