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Nio zeigt, wie Auto-Software funktioniert
Herzlich willkommen zur 28. Ausgabe von Der Autopreneur!
Auf seiner jährlichen Tech-Konferenz gibt Nio Einblicke in einen radikal anderen Ansatz des Autobaus. Zwischen den Zeilen wird deutlich: Hier denkt ein Unternehmen die Automobilindustrie komplett neu. Eigene Chips, hauseigenes Betriebssystem, nächste Smartphone-Generation - Nio bricht mit Konventionen. Und zeigt, wie disruptiv chinesische Hersteller die Branche aufmischen.
Chinas Marken sind verspielter, mutiger und probieren Dinge einfach aus. Ein Thema, das wir uns heute genauer ansehen.
Die weiteren Themen der Woche bleiben meinen Pro-Abonnenten vorbehalten:
Uber bestellt 100.000 E-Autos bei BYD
Apple-Zulieferer Foxconn baut jetzt auch E-Autos
Stellantis-Chef will unprofitable Marken einstampfen
Chinesische E-Auto-Hersteller feiern Rekordmonat in Europa
Porsche kündigt Sparprogramm an
Mercedes-Vertriebsvorständin Britta Seeger im Interview
Ex-Ford-Chef: "Verbrenner-Aus 2035 muss bleiben!"
Außerdem - die weiteren Headlines der Woche:
BMW verkauft mehr E-Autos als Mercedes & Audi zusammen
Polestar CTO: Chinesische Autofahrer priorisieren Unterhaltung über Fahrverhalten
Xiaomi-CEO: US-Sanktionen waren Auslöser für E-Auto-Einstieg
BYD bereitet Markteintritt in Kanada vor
Mercedes eröffnet Batterie-Kompetenzzentrum "eCampus" in Stuttgart
Lesezeit: 5 Minuten
💻 Nio zeigt der Autobranche, wie man in Software denkt
Quelle: Nio
Auf seiner jährlichen Tech-Konferenz "Nio IN 2024" zeigt Nio, wie Automotive und Tech zusammenwachsen.
Die Highlights:
1) Eigener Chip fürs autonome Fahren
Nio stellt seinen ersten selbst entwickelten Chip für autonomes Fahren vor. Nach eigenen Angaben vereint er die Leistung von 4 NVIDIA-Chips.
Vor einem Jahrzehnt unvorstellbar, heute Realität: Autobauer werden zu Chip-Herstellern. Im Zuge des Software Defined Vehicle werden Chips zu einer Schlüsselkomponente - und damit zur Kernkompetenz für Autobauer.
Diese vertikale Integration ist typisch für chinesische OEMs. Und eine Antwort auf den SDV-Trend und die Erfahrungen aus der Chipkrise.
Nach Tesla ist Nio der zweite Hersteller, der seine eigenen Chips verwendet // Quelle: Nio
2) Neues Betriebssystem SkyOS
Mit SkyOS stellt Nio sein selbst entwickeltes Betriebssystem vor. Es vereint alle Fahrzeugsysteme vom Antrieb bis zum Infotainment. Ähnlich wie Tesla setzt Nio auf ein eigenes Ökosystem. CarPlay und Android Auto werden daher nicht unterstützt. Da SkyOS aber u.a. auf einem stark modifizierten Android basiert, dürfte es einfacher sein, Apps für das System bereitzustellen.
Neue Features kommen per Over-the-Air-Update ins Auto. Ein Berliner Entwicklungsteam passt alles für Europa an. Dieser agile, software-zentrierte Ansatz ermöglicht es Nio, neue Features innerhalb von Tagen zu entwickeln und in die Autos zu bringen. Eine Geschwindigkeit, von der viele Autobauer noch träumen.
3) KI-Assistent NOMI lernt dazu
Nios Sprachassistent NOMI verleiht den Autos sowas wie eine eigene Persönlichkeit. Bisher eher nervig, wird sie nun dank KI deutlich smarter. Mit dem neuen System setzen sie erstmals mehr auf proaktive Unterstützung. Der Assistent soll also erkennen, wenn er gebraucht wird und Fahrer unterstützen, bevor sie fragen.
NOMI ist einer der wenigen wirklich sympathischen KI-Assistenten im Auto. Auch hier zeigt sich Nios verspielter und frischer Ansatz.
KI-Sprachassistentin NOMI in Action // Quelle: Reddit
4) KI verbessert Fahrassistenz
Nios neues "World Model" nutzt generative KI, um blitzschnell hunderte Fahrszenarien zu simulieren. Die neue Fahrzeugarchitektur trifft Entscheidungen direkt aus Sensordaten.
Nios ADAS-Systeme waren bisher nicht wirklich überzeugend. Diese Neuerungen könnten das ändern und Nio im Bereich des autonomen Fahrens voranbringen.
5) Zweite Generation des Nio Phone
Ein Autobauer baut Smartphones? Ja! Nio sieht Autos als rollende Computer - ähnlich wie Smartphones. Das neue Nio Phone kommuniziert nahtlos mit dem Auto, steuert Fahrzeugfunktionen oder streamt die Kamera.
Während Smartphone-Hersteller wie Xiaomi anfangen Autos zu bauen, geht Nio den umgekehrten Weg. Ein Autobauer stellt das passende Phone zum Auto her. Das mag verrückt klingen, ist aber auch mutig, disruptiv - und eben einfach mal out-of-the-box gedacht.
Interessant: Nio-CEO William Li erteilt dem Robotaxi-Geschäft eine klare Absage. Es sei "kein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell" für Nio. Während viele Konkurrenten auf diesen Trend aufspringen, konzentriert sich Nio also voll auf das Kerngeschäft mit Privatkunden.
Meine Einschätzung
Nio zeigt exemplarisch, wie sich die Autobranche wandelt. Chinesische Hersteller brechen verkrustete Strukturen auf und denken das Auto komplett neu. Ihr "Trial and Error"-Ansatz erzeugt derzeit so viele Innovationen wie schon lange nicht mehr. Natürlich wird nicht alles funktionieren - aber manches eben schon.
Und genau diese Experimentierfreudigkeit sorgt dafür, dass chinesische OEMs so innovativ sind.
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Wochenperformance
Hier zeige ich ab jetzt die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:
Kurs | Woche Δ | YTD Δ | |
---|---|---|---|
Ferrari | 391,8 | 3,02% | 27,37% |
Honda | 9,35 | -0,43% | 0,75% |
Porsche | 68,64 | -1,75% | -14,31% |
Xiaomi | 1,88 | -2,59% | 4,44% |
Tesla | 192,24 | -3,68% | -15,87% |
BMW | 82,06 | -6,28% | -19,38% |
Mercedes | 58,3 | -7,49% | -7,94% |
VW | 96,86 | -7,58% | -14,19% |
BYD | 25,56 | -8,08% | 3,78% |
Toyota | 15,97 | -8,74% | -2,50% |
Stellantis | 14,64 | -9,41% | -30,85% |
Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn
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Bis nächste Woche,
— Philipp
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