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Wird Mercedes das nächste VW? Das plant der CEO
Herzlich willkommen zur 47. Ausgabe von Der Autopreneur!
Kurze Info vorweg: Den Newsletter gibt es jetzt auch auf Englisch. Diese Woche habe ich die Beta von The German Autopreneur gelauncht. Wenn dir der Newsletter gefällt, teile ihn also gerne auch mit internationalen Kollegen.
Das Thema der Woche: Mercedes.
CEO Ola Källenius hat mit etwas Verzögerung auf den Gewinneinbruch im Q3 reagiert.
Die Maßnahmen: Er baut den Vorstand um, initiiert einen radikalen Sparkurs und eine neue China-Strategie.
Was das für den Konzern – und die Branche – bedeutet, analysieren wir in der Titelstory.
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Lesezeit: 5 Minuten
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🔄 Mercedes transformiert seinen Vorstand
Eigene Darstellung (Ursprüngliche Quelle: Mercedes-Benz Group)
Die Lage bei Mercedes ist ernst.
Der Gewinn im Q3 ist um 54 Prozent eingebrochen. Die PKW-Sparte erreicht nur noch 4,7% Rendite - nach 12,4% im Vorjahr.
Der Finanzvorstand nannte es "Ergebnisse, die nicht unseren Ansprüchen entsprechen". Angesichts der Zahlen scheint leicht untertrieben. Das Haus steht in Flammen.
Das Epizentrum der Probleme? Wie bei allen deutschen Autobauern: China.
Dort verkaufte Mercedes in den ersten 9 Monaten des Jahres 10% weniger Fahrzeuge. Trend: weiter fallend.
Die Gründe sind die gleichen wie bei VW und BMW:
Die Geschwindigkeit der Transformation zur E-Mobilität in China hat alle überrascht
Gleichzeitig ist Mercedes erste Elektro-Generation EQ ziemlich gefloppt
Und: Mercedes entwickelt seine Autos zu sehr "aus Deutschland heraus"
Dass die typisch deutschen Produkte in China keine Kunden mehr finden, wissen wir seit VW.
Die Absatzentwicklung des EQE zeigt die Dramatik:
Im Oktober 2024 verkaufte Mercedes keinen einzigen EQE in China - trotz 50% Rabatt (Quelle: X)
Und auch die Luxusstrategie geht bisher noch nicht auf. Die Umsatzrendite wird 2024 auf 7,5 bis 8,5% geschätzt. In Spitzenzeiten hatte man 15% erreicht.
Denn ausgerechnet im Top-End-Segment sind die Verkäufe um 12% eingebrochen. Und das sollte ja eigentlich das Herzstück der Premium-Strategie sein.
Jetzt reagiert CEO Ola Källenius mit 3 Maßnahmen:
Personalwechsel im Vorstand
Ein harter Sparkurs
Eine neue China-Offensive
1) Personalwechsel im Vorstand
Der wohl wichtigste Personalwechsel: Oliver Thöne (40) wird neuer China-Chef (bisher Chef der Produktstrategie)
Mathias Geisen (46) übernimmt den Vertrieb (bisher Van-Sparte)
Olaf Schick kommt zurück von Continental und wird Rechtsvorstand
Britta Seeger wechselt vom Vertrieb ins Personalressort
Ausscheiden müssen: Hubertus Troska (China), Sabine Kohleisen (Personal) und Renata Jungo Brüngger (Recht)
2) Das Sparprogramm "Next Level Performance"
Das parallel gestartete Sparprogramm "Next Level Performance" geht an die Substanz:
Überprüfung der Produktionskapazitäten (verklausuliert: Stellenabbau oder Werkschließungen)
In Beschaffung, Produktion und Verwaltung will man "massiv kosten senken"
Man will sich noch stärker fokussieren - und zwar auf Luxus & E-Mobility
Personalabbau wird geprüft (insg. steht eine Zahl von 20.000 Stellen im Raum)
Und insgesamt will man einfach schlanker, schneller und effizienter werden
Ein Hebel dafür? Die drastische Reduktion der Modellvarianten.
Die hatte Mercedes jahrelang als Must-have im Premium-Segment verstanden. Die Annahme: Kunden erwarten maximal viele Auswahlmöglichkeiten. Von 10 unterschiedlichen Motor-Varianten bis hin zur Farbe der Ziernähte.
Das Ergebnis: Millionen mögliche Kombinationen pro Modell.
Und das ist vor allem: Sehr komplex und teuer.
Während Mercedes beim EQB über 18 Mio. Varianten anbietet, kommt das Model Y mit 240 aus - und verkauft sich besser (Quelle: Dr.-Ing. Stefan J. Blöchl)
Die hohe Variantenvielfalt belastet den gesamten Konzern. Sie macht IT-Systeme unnötig komplex, verlangsamt Prozesse und treibt die Produktionskosten.
Doch noch schlimmer: Mercedes verliert Kunden, die von der Komplexität überfordert sind.
3) Die neue China-Offensive
In China folgt man dem globalen Trend: Local for local. In China nennt sich das "In China, for China". Bedeutet: Die Entwicklung wird stärker ins Land verlagert, um näher am Kunden zu sein.
Zudem setzt man auf Tech-Partnerschaften mit lokalen Unternehmen. Källenius war kürzlich selbst vor Ort um neue Partner zu finden.
Erste Beispiele sind:
Kooperation mit ByteDance (der Company hinter TikTok) für KI im Cockpit
Aufstockung des Investments in das KI-Startup Momenta (auf die man wohl beim autonomen Fahren setzen wird)
Die gute Nachricht: Mercedes hat den Ernst der Lage erkannt. Ein "Weiter so" gibt es nicht mehr. Die neuen Manager müssen jetzt beweisen, ob man den Turnaround schafft.
Und das heißt: Die Produkte in einem hochkompetitiven Markt wieder attraktiv für Kunden machen.
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— Philipp
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