• Der Autopreneur
  • Posts
  • Mercedes setzt auf Google AI, Nio in Berlin, Porsche investiert in Software-Startup

Mercedes setzt auf Google AI, Nio in Berlin, Porsche investiert in Software-Startup

Herzlich willkommen zur 12. Ausgabe von Der Autopreneur!

Was für eine Woche! Schon wieder fast 1000 neue Abonnenten sind dazugekommen. Ein herzliches Willkommen an alle Neuen - schön, dass ihr dabei seid!

Euer Vertrauen bedeutet mir viel. Und ist die beste Motivation!

Jetzt aber zum Highlight der Woche: Mercedes und Google weiten ihre Partnerschaft massiv aus. Künftig setzt Mercedes auf Googles KI im Vertrieb und Kundenservice. Ich habe mir angeschaut, was dahinter steckt und welche Signalwirkung das für die Branche haben wird.

Außerdem in dieser Ausgabe:

  • Nio eröffnet AI-Entwicklungszentrum in Berlin

  • Porsche investiert in Silicon Valley Software-Startup

  • Droht Deutschland durch BYD & Co die Deindustrialisierung?

  • BMW knackt die Millionen (E-Autos)

  • Xiaomis E-Auto SU7 im ersten Test

  • Und weitere Themen

Lesezeit: 5 Minuten

🤖 Wie Apple: Mercedes setzt jetzt auf Google AI - im Online-Shop und Callcenter

Mercedes setzt auf Google KI

Hinweis: AI-generiert

Mercedes-Benz und Google weiten ihre Partnerschaft aus. Künftig setzt Mercedes auf Googles KI-Plattform Vertex AI und die Sprachmodelle Gemini. Damit will der Autobauer sein digitales Kundenerlebnis auf ein neues Level bringen.

Der Fokus liegt auf dem Einsatz von generativer KI im Vertrieb und Online-Shop. Mercedes stattet seinen Online-Store mit Google KI aus. Die Highlights: Ein KI-gestützter intelligenter Verkaufsassistent sowie neue Such- und Empfehlungsfunktionen.

Das Ziel: Die Online-Shops sollen zur natürlichen Erweiterung des Showrooms werden. Kunden sollen online genauso gut bedient werden wie vor Ort. Dafür kommen Googles Gemini-Sprachmodelle zum Einsatz. Der Mercedes-Benz Virtual Assistant (MVA) kommuniziert in natürlicher Sprache und hilft beim Finden des perfekten Autos. Er vereinbart Probefahrten oder initiiert direkt einen Kauf.

Im E-Commerce geht der Trend zu natürlichen Dialogen statt starrer Produktkataloge. Kunden wollen in ihren eigenen Worten suchen. Wer das mal ausprobieren möchte: Zalandos AI Fashion Agent oder meine eigene Plattform CarGPT.ai sind gute Beispiele dafür.

Auch im Kundenservice setzt Mercedes auf Google-KI. Google Dialogflow ist eine Plattform für den Aufbau von Chatbots und virtuellen Agenten. Mercedes nutzt sie seit einem halben Jahr in den US-Call-Centern. Dort telefonieren Kunden tatsächlich mit KI-Agenten. Diese haben bereits über eine Million Anrufe in 30 Sprachen bearbeitet. Nach dem Erfolg will Mercedes das System global ausrollen.

Die Zahlen belegen das enorme Potenzial: Beim Fintech Klarna übernehmen KI Assistenten schon jetzt die Arbeit von 700 Vollzeit-Agents. Mercedes ist auf einem ähnlichen Weg. CEO Ola Källenius will Kunden mit KI an allen Touchpoints ein personalisiertes, intuitives Erlebnis bieten.

Mercedes Chef Ola Källenius stellt die neuen Google AI Features vor

Im Video stellt Mercedes Chef Ola Källenius die neuen Google AI Features vor // Quelle: Youtube

Mit dem verstärkten KI-Einsatz will Mercedes seinen digitalen Vertrieb fit für die Zukunft machen. Hier ein Überblick, wo der Autobauer gemeinsam mit Google künstliche Intelligenz einsetzt:

  • Website / Online-Shop: Generative KI für intelligente Verkaufsassistenz und personalisierte Empfehlungen.

  • Kundenservice: Google Dialogflow für KI-Agents in weltweiten Call-Centern.

  • Marketing: Nutzung von Vertex AI und Gemini für personalisierte Kampagnen.

In Deutschland kannst du den neuen Mercedes Virtual Assistent übrigens direkt ausprobieren - allzu intelligent ist der leider (noch) nicht // Quelle: Mercedes-Benz.de

Beim autonomen Fahren setzt Mercedes übrigens auch auf Google - vor allem für Datenverarbeitung und Training der KI-Modelle. Ziel ist es, die Fahrassistenzsysteme noch intelligenter und die Entwicklung effizienter zu machen.

Die enge Partnerschaft mit Google ist ein klares Statement. Und sie wird ganz sicher Signalwirkung in der Branche haben.

PS: Erst kürzlich hat sich auch Apple für Googles KI entschieden und will die Technologie noch dieses Jahr aufs iPhone bringen.

Hier sind die weiteren News der Woche:

🤖 Nio eröffnet AI-Entwicklungszentrum in Berlin:
Der chinesische Hersteller Nio hat in Berlin sein "Smart Driving Technology Center" eröffnet. Es ist bereits das 2. in der Hauptstadt - nach dem Software-Innovationshub von 2023.
Geleitet von Mirko Reuter soll das Team Fahrassistenzsysteme (ADAS) für Europa entwickeln. Dazu gehört die Optimierung der Software und LiDAR-Sensorik für EU Städte sowie Reichweitenverbesserungen fürs hiesige Klima.
Die Nähe zum bestehenden Nio-Softwarezentrum soll Synergien schaffen. Und die neuen Features sollen per OTA direkt in die Fahrzeuge gepusht werden.
Für Berlin hat sich Nio übrigens wegen der ausgeprägten Tech- und Startup-Szene entschieden.
Fun Fact: Das zeigt den Zeitgeist. Jahrelang bauten deutsche Hersteller Entwicklungszentren in China auf. Nun drehen die Chinesen den Spieß um.
🔗 Electrive | Elektroauto-News

🤝 Porsche investiert in Silicon Valley Software-Startup:
Porsche wird künftig gemeinsam mit dem Startup Applied Intuition Software für Autos entwickeln. Ziel: Software-Updates besser managen und einzigartige Kundenerlebnisse schaffen.
Applied Intuition liefert Porsche Tools, um Software umfassend zu testen - von der Entwicklung bis zum fertigen Auto.
Zudem übernimmt Porsche deren Methoden für schnellere Software-Updates "over-the-air".
Porsche beteiligte sich auch mit einem "signifikanten Betrag" an der jüngsten 250 Mio. $ Finanzierung von Applied Intuition. Dessen Bewertung stieg damit auf 6 Mrd. $.
Das Startup will das Geld vor allem in Generative KI investieren. Und massiv Softwareingenieure anheuern.
Für Autobauer werden Partnerschaften mit Software Companies immer wichtiger. Der Ramp-Up eigener Software-Kompetenzen ist oft herausfordernd, wie auch das Beispiel CARIAD zeigt.
Porsche und sein neuer Partner wollen die gemeinsame Kontrolle über die Software-IP behalten. Und Abhängigkeiten von "Black-Box-Zulieferern" vermeiden.
🔗 Automotive Dive | Pressemitteilung (AI) | Pressemitteilung (Porsche)

🇩🇪 Fortune: Droht Deutschland durch BYD & Co die Deindustrialisierung?
Das US-Magazin Fortune warnt vor den Folgen der Expansion chinesischer Automarken in Europa. Der EU-Marktanteil der Chinesen stieg von 0% (2019) auf 1,3% (2022) - Tendenz stark steigend.
Fortune zieht den Vergleich zum "Rust Belt" in den USA: Dort führte die Abwanderung der Stahlindustrie zu wirtschaftlichem Niedergang. Bevölkerungsrückgang und dem Verfall ganzer Städte - mit verheerenden Langzeitfolgen.
Deutschland ist stark von seiner Industrie abhängig. Rund 11% der Beschäftigten arbeiten in der Autoindustrie. Bricht sie weg, hätte das dramatische Auswirkungen. Experten fürchten: Europa könnte vom"Netto-Exporteur" zum "Netto-Importeur" von Fahrzeugen werden. Mit entsprechenden Folgen für Arbeitsplätze und Wohlstand.
Fortune entkräftet auch den Vergleich mit dem Aufstieg japanischer und koreanischer Hersteller. Die aktuelle Disruption sei nicht vergleichbar weil sie viel schneller und heftiger ausfalle. Die Chinesen würden nicht 10 Jahre warten - sondern 2-3 mal so schnell expandieren!
🔗 Fortune

🚢 Europas Häfen werden zum Parkplatz für chinesische Autos:
Auch die Financial Times berichtet über China & Europa. Europäische Häfen würden von chinesischen Automarken bewusst als Lager genutzt. Manche Modelle würden dort bis zu 18 Monate stehen.
Der Grund: Hersteller wie BYD oder Great Wall verschifften Autos, ohne Vertrieb und Logistik zu haben. Sie buchen Fracht-Slots ohne Anschluss-Transport. Die Fahrzeuge bleiben dann erst mal im Hafen stehen.
Zudem verkaufen die Chinesen ihre E-Autos aktuell langsamer als erhofft. Auch das trägt zur Überlastung bei.
2023 stiegen Chinas Auto-Exporte um 58%. Hauptzielmärkte: Belgien, UK, Deutschland und die Niederlande.
🔗 Financial Times

🤑 BMW knackt die Millionen:
Und zwar bei E-Autos! BMW ist der Shooting Star in Sachen E-Mobility - das haben sie jetzt wieder bewiesen. Seit der Einführung des i3 im Jahr 2013 lieferte BMW 1 Million vollelektrische Fahrzeuge aus. Im ersten Quartal 2024 zogen die E-Autos kräftig an: Bei BMW, Mini und Rolls-Royce waren es 83k, 28% mehr als im Vorjahr. Und das trotz des schwierigen Marktumfelds. Mercedes und VW mussten beide Rückgänge bei EV-Verkäufen verbuchten. Und bei Tesla brachen die Verkäufe sogar um 8,5% ein.
Insgesamt stieg der BMW-Absatz nur leicht um 1,1% auf 585k Fahrzeuge. Die Elektromodelle waren klar der Wachstumstreiber. Bis 2030 will BMW übrigens 50% des Absatzes mit E-Autos bestreiten. Nach dem Q1 sieht es ganz danach aus, als könnte das klappen.
🔗 Electrive | Autohaus | Electrek

📱 Chart der Woche: Für Gen Z wird Smartphone-Integration zum wichtigsten Auto-Kaufkriterium

Für Gen Z wird Smartphone-Integration zum wichtigsten Auto-Kaufkriterium

Quelle: horyzn.io

Unsere Studie zur Generation Z in Deutschland zeigt einen Paradigmenwechsel: Für 72% der Gen Z ist die Smartphone-Anbindung das wichtigste Ausstattungsmerkmal beim Autokauf.

Damit werden Software-Features zum entscheidenden Faktor. Bei älteren Generationen dominierten noch Hardware-Themen wie Design oder Motorleistung.

Infotainment, Sound (69%) und Assistenzsysteme (60%) spielen ebenfalls eine große Rolle.

Auch wenn die Phrase langsam wirklich ausgelutscht klingt. Das Auto IST für die Gen Z ein "Smartphone auf Rädern".

🔗 horyzn.io

📱 Video der Woche: Der Xiaomi SU7 im ersten Test

Quelle: Youtube // Telescope望远镜

Ich hatte diese Woche zum Launch des Xiaomi SU7 auf LinkedIn gepostet. Groß diskutiert wurden die Ähnlichkeit zum Porsche Taycan. Und ob ein Smartphone-Hersteller überhaupt ein ernstzunehmendes Auto bauen kann.

YouTuber Telescope liefert jetzt erste Antworten. Sein Fazit nach dem SU7-Test: Xiaomi gelingt eine echte Kampfansage an Tesla & Co!

Das Video zeigt: Porsche-Design, Tesla-Features und ein durchdachtes Digital-Ökosystem. Und das fast ohne Kinderkrankheiten. Der SU7 fährt sich "wie ein Audi", so der Tester. Zum Kampfpreis ab 27.600€.

Highlights des SU7:

  • Sportliches Design, hochwertige Verarbeitung

  • Nahtlose Integration von Xiaomis Smartphone- & Smart Home-Welt

  • Key Stats:

    • SU7: 668 km Reichweite, 299 PS

    • SU7 Max: 800 km Reichweite, 673 PS

  • Gute Fahrdynamik, "keine Anfängerfehler"

Einziger Kritikpunkt: Zu wenig eigene Identität, zu nah am Porsche Taycan. Aber trotzdem ein beeindruckender Marktstart für einen Newcomer. Und ein Ausrufezeichen an die Autoindustrie.

🔗 Youtube

Das war’s für diese Woche!

Ich hoffe, du konntest wieder ein paar Insights mitnehmen.

Wie immer interessiert mich brennend, was du denkst:

Wie hat dir die heutige Ausgabe gefallen?

Login oder Abonnieren um an umfragen teilzunehmen.

Schreib mir dein Feedback gerne auch per Mail oder kommentiere auf LinkedIn. Ich freue mich über den Austausch!

Dein Input hilft mir enorm, den Newsletter stetig zu verbessern.

Einen guten Start in die neue Woche!

Bis zum nächsten Mal,

Dein Philipp

PS: Der Autopreneur ist und bleibt kostenlos - ist aber extrem viel Arbeit für mich. Wenn dir mein Newsletter gefällt, empfiehl ihn gerne weiter. Das ist die beste Unterstützung für mich. Danke!

Das könnte dich auch interessieren:

 Folg mir auf LinkedIn für regelmäßige Updates.

Arbeite mit mir zusammen. Mein Team bei horyzn.io unterstützt Automotive-OEMs, Zulieferer & Dienstleister bei der digitalen Transformation.

Sponsor werden und über 12k Fach- und Führungskräfte in Automotive-DACH erreichen.

Alle bisherigen Ausgaben findest du hier.

Philipp Raasch

Ich bin Philipp. Gründer der Automotive-Digitalberatung horyzn.io. Davor habe ich 10 Jahre bei Mercedes gearbeitet. In meinem Newsletter gebe ich jeden Sonntag ein Update zur digitalen Transformation der Automobilbranche.

Signature Philipp Raasch