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Dein Auto als bester Freund? Was Mercedes mit ChatGPT vorhat
Herzlich willkommen zur vierten Ausgabe von Der Autopreneur!
Vielen Dank für das positive Feedback zur letzten Ausgabe im “News-Update” Format. Das motiviert mich, diesen Ansatz erst mal beizubehalten.
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In dieser Ausgabe erwartet dich:
Mercedes’ Vision für ChatGPT im Auto
BYD stellt Digitalstrategie vor
Online-Autohandel in Deutschland schrumpft
VW ernennt neuen CTO für China
Virtuelle Probefahrten bei Hyundai
Deutsche Autokäufer sind wenig patriotisch
Lesezeit: 5 Minuten
🤖 Mercedes glaubt, du willst mit deinem Auto reden, wie mit einem Freund
Hinweis: AI-generiert
Auf LinkedIn hatte ich neulich schon berichtet, dass Mercedes ChatGPT ins Auto bringt.
Doch die Pläne gehen noch weiter:
Laut Software-Chef Magnus Östberg wünschen sich viele Kunden schlicht ein Auto zum Reden - ohne konkreten Grund.
Dementsprechend sei das Ziel, eine emotionale Verbindung zwischen Mensch und Auto zu schaffen. Dafür entwickelt Mercedes verschiedene "Moods" für den Sprachassistenten im Auto:
Natürlich
Empathisch
Persönlich
Proaktiv
Diese Moods sollen situationsbedingt und automatisch wechseln. Analysiert werden Mimik, Verhalten und Vitalfunktionen des Fahrers.
In Asien beobachtet Mercedes besonders stark den Wunsch nach einem Auto als Gesprächspartner und Freund. In Deutschland sei das weniger stark ausgeprägt.
Mercedes beobachtet zudem einen Trend zu mehr "Screen Time" im Auto:
Mehr Bedarf an Entertainment-Angeboten während des Ladens
Auch nach der Fahrt im Auto sitzen bleiben, um Content zu Ende zu konsumieren
Nutzung des Autos als Rückzugs- und Ruheort, vor allem in China
Für neue Services visiert Mercedes künftig weitere Abomodelle an - aber explizit nicht nach dem Vorbild von BMW. Östberg betont, der Premiumanspruch sei nicht mit vielen "Mini-Abos" vereinbar.
Stattdessen sollen wohl größere Bundles angeboten werden.
Bei Anzahl und Größe der Displays sei das Maximum erreicht. Mercedes will aber weiter physische Bedienelemente reduzieren und durch Touch und Sprachsteuerung ersetzen.
Hier sind die weiteren News der Woche:
🚀 BYD enthüllt Software & Digitalstrategie: BYD hat auf seinem "Dream Day 2024" große Ambitionen verkündet. Das Unternehmen will zum digitalen Innovationsführer der Branche werden. Kern ist die neue Fahrzeug-Plattform "Xuanji". Sie soll alle bisherigen Systeme in den Schatten stellen. Als Gehirn und Nervensystem des Autos erkennt sie Veränderungen in Echtzeit. Ein KI-Prozessor verarbeitet riesige Datenmengen - sowohl lokal als auch in der Cloud.
Auch beim autonomen Fahren mein es BYD ernst: 4.000 Entwickler arbeiten am Robo-Car der Zukunft.
Auf der CES überraschte BYD zudem mit digitalen Gadgets wie einem digitalen Schlüssel, Gaming beim Laden oder einem Drohnen-Landeplatz auf dem Dach. Die Chinesen treiben auf spielerische Weise Innovation voran und denken das Auto als vernetztes Ökosystem.
🔗 Automobil-Produktion | Pressemitteilung
🛒 Online-Autohandel in Deutschland schrumpft um 14%: Die sog. "Online Car Sales" sind 2023 um 14% geschrumpft (inkl. Motorräder & Zubehör). Das zeigt eine aktuelle Studie des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (bevh).
Damit setzt sich der Abwärtstrend der letzten Jahre fort. Bereits 2020 und 2021 gab es Rückgänge. Der Traum der Hersteller, Autos einfach online zu verkaufen, platzt damit vorerst. Mit einem Umsatz von überschaubaren 1,3 Milliarden Euro spielt der Online-Autohandel in Deutschland kaum eine Rolle. Selbst Medikamente erzielen mehr Onlineumsatz. Für 2024 erwarten Experten aber eine Stabilisierung der Zahlen. Doch die fehlende Akzeptanz beim Autokauf im Internet bleibt eine Herausforderung.
Funny Side Fact: Entgegen der Vorurteile kaufen in Deutschland v.a. ältere Menschen im Internet ein. Knapp ein Drittel aller Online-Bestellungen stammen von Menschen über 60 Jahren.
🔗 Automobilwoche | bevh Studie (kostenpflichtig)
🇨🇳 VW ernennt neuen China-CTO: Neuer Software-Chef für China wird Thomas Ulbrich, bisher Vorstand "New Mobility". Im Zuge der "In China, for China"-Strategie soll er die Modelle näher auf die Bedürfnisse chinesischer Kunden ausrichten. Ziel ist auch, die Markteinführung der E-Modelle zu beschleunigen. Nur so kann VW beim "China-Speed" mit lokalen Playern wie BYD mithalten. Ulbrich gilt als bestens vernetzt und bringt China-Erfahrung mit. Dennoch eine anspruchsvolle Position: Chinesische Kunden sind bei digitalen Angeboten sehr anspruchsvoll. Und VW hinkt beim Thema Software seit Jahren hinterher.
🔗 Automotive Dive | Autohaus | VW Pressemitteilung
🥽 Hyundai bietet virtuelle Probefahrt auf der Website: Hersteller rätseln seit langem, wie Verkaufsberatung im Internet aussehen kann. Hyundai testet nun einen neuen Ansatz: Interessenten können eine virtuelle Probefahrt buchen. Ein Hyundai Berater mit VR-Brille führt live durch eine digital nachgestellte Fahrt. Kund:innen können das Geschehen im Browser verfolgen und sehen das Gleiche wie der Berater.
Momentan ist nur der Kona Elektro verfügbar, weitere Modelle sollen folgen. Anhand kurzer Szenarien lassen sich so Funktionen wie Assistenzsysteme erklären und vorführen. Im Anschluss kann das Wunschmodell konfiguriert oder eine echte Probefahrt gebucht werden. Warum der Berater dabei unbedingt eine VR Brille tragen muss, ist mir unklar. Aber durchaus eine nette Idee!
🔗 Autohaus | Pressemitteilung | Virtuelle Probefahrt buchen
🇻🇳 Wird Vietnam das neue China der Autoindustrie? Das wohl nicht. Doch global rückt Vietnam mehr und mehr in den Fokus der Autoindustrie. Zwischen 2015 und 2019 wuchs der lokale Automarkt um 22 % pro Jahr. Bis 2030 werden hier 1 Mio. jährlich verkaufte Autos prognostiziert. Das Potenzial ist riesig: Vietnam hat 99 Mio. Einwohner, aber nur 38 Autos pro 1000 Einwohner. Vor allem SUVs boomen. Zudem suchen Konzerne derzeit nach Alternativen zur Fertigung in China - und investieren verstärkt in Vietnam. Aktuell bauen insbesondere Skoda, Toyota, Mercedes und BMW ihr Engagement aus. Übrigens: Vietnam hat mit Vinfast auch einen eigenen E-Autohersteller. Diesen habe ich in einem LinkedIn Post genauer vorgestellt.
🔗 Automobil Produktion | Vinfast LinkedIn Post
Hinweis zum VW AI Lab: Nach meinem letzten Beitrag zum neuen AI Lab von Volkswagen haben mich viele Anfragen zu Job-Möglichkeiten erreicht. Ein VW-Sprecher sagte mir: „Wir werden zu gegebener Zeit einen offiziellen Weg für Recruiting-Themen öffnen.“ Derzeit gibt es also noch keine Stellenausschreibungen. Ich halte euch auf dem Laufenden!
🇩🇪 Chart der Woche: Deutsche Autokäufer wenig patriotisch
Quelle: Deloitte
Nur 32% der Deutschen legen laut Deloitte Wert auf lokale Produktion ihres Autos.
Ganz anders China und Indien: Dort setzen 64% bzw. 70% auf einheimische Fabrikate.
Interessanterweise sind alle befragten Märkte "patriotischer" als Deutschland. Die Herkunft des Autos spielt hierzulande kaum eine Rolle.
Das dürfte chinesischen Herstellern beim Markteintritt in Deutschland in die Karten spielen.
Für deutsche Marken könnte es auf dem chinesischen Markt umgekehrt schwieriger werden.
🔗 Deloitte
🏈 Video der Woche: VW erobert die Herzen beim Super Bowl
Volkswagen überrascht mit einem emotionalen Spot beim Super Bowl. Im Clip "An American Love Story" blickt VW auf seine einzigartige 75-jährige Geschichte in den USA zurück.
Ein genialer Move & ein Meisterstück Storytelling! Warum? VW beweist damit, dass man Tesla und anderen Newcomern etwas entgegensetzen kann, das diese nicht bieten können. Eine jahrzehntelange, emotional geprägte Beziehung zu Millionen Menschen.
Chapeau, Volkswagen!
Das war's für diese Woche.
Ich hoffe, du konntest ein paar Impulse für dich und dein Unternehmen mitnehmen.
Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast - antworte mir gerne auf diese Mail.
Und bevor du gehst, interessiert mich natürlich wie immer dein Feedback:
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Bis nächste Woche,
Philipp
Hier in Mexiko kann man die Kulthistorie von VW an jeder Ecke bewundern!
Über mich: Ich bin Philipp. Gründer der Digitalberatung horyzn.io. Davor habe ich 10 Jahre bei Mercedes gearbeitet. In meinem Newsletter gebe ich jede Woche ein Update zur digitalen Transformation der Automobilbranche.
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