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Gartner Digital Automaker Index 2024 - So digital sind Automobilhersteller

Herzlich willkommen zur 37. Ausgabe von Der Autopreneur!

Der neue Gartner Digital Automaker Index 2024 ist da. Die Studie zeigt, wie fit die Autobauer bei Zukunftsthemen wie Software, E-Mobilität und autonomem Fahren sind. Und wie weit sie beim nötigen Kulturwandel gekommen sind.

Spoiler: Wie du dir denken kannst, führen nicht die traditionellen Autobauer die Liste an... Es fällt aber auf: Eine Sache haben die Top-5 alle gemeinsam...

Heute nehmen wir den Index genau unter die Lupe. Wer sind die Gewinner? Was machen sie anders? Und warum tun sich viele Traditionsmarken so schwer?

PS: Den begleitenden Podcast zum Newsletter findest du hier.

Lesezeit: 5 Minuten

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👨‍💻 Gartner Digital Automaker Index 2024 - Tech-Gründer führen die digitalsten Autobauer

Der junge Elon Musk hätte sich wohl niemals träumen lassen mal CEO eines Autoherstellers zu sein (Quelle: SCMP)

Der Gartner Digital Automaker Index 2024 bewertet die digitale Reife von Automobilherstellern. Er zeigt, wie fit Autobauer bei Zukunftstechnologien wie Software & autonomem Fahren sind. Zudem misst er den Fortschritt beim nötigen Kulturwandel.

Dafür analysiert Gartner 22 globale Autobauer in 8 Kategorien:

  1. Führung und Kultur

  2. Talent

  3. E/E-Fahrzeugarchitektur

  4. Connectivity

  5. Autonomes Fahren

  6. Elektrifizierung

  7. Tech-Erfahrung

  8. Online-Präsenz

Die Analysten nutzen 13.919 Datenpunkte aus öffentlichen Quellen. Das Ergebnis: Ein Gesamtscore für jeden Hersteller.

Die Top-Performer werden von Tech-Gründern geführt

Tesla bleibt Spitzenreiter mit 76,9%, verliert aber 4%. Dahinter folgen die chinesischen Hersteller Nio (71,2%) und Xpeng (66,8%). Xpeng verbesserte sich um 13%.

Tesla führt, chinesische EV-Hersteller holen auf (Quelle: Automobilwoche)

Was macht diese Unternehmen so erfolgreich? Sie denken und handeln eher wie Tech-Companies, nicht wie klassische Industriekonzerne. Software steht im Zentrum ihrer Fahrzeugentwicklung, nicht die Hardware.

Auffällig: Die CEOs von Tesla, Nio und Xpeng haben einen starken Tech-Background. Alle drei sind Gründer und haben zuvor Software-Companies geführt, bevor sie in die Automobilbranche wechselten. Die meisten hatten keine vorherige Erfahrung in der Autoindustrie.

Noch interessanter: Alle Top-5-Unternehmen werden von ihren Gründern geführt.

Das ist kein Beweis, aber ein starker Anhaltspunkt: Gründergeführte Hersteller mit Tech-erfahrenen CEOs scheinen besser für die Zukunft gerüstet.

Etablierte Hersteller kämpfen mit der Transformation

Die traditionellen Autobauer fallen im Ranking deutlich zurück. Volkswagen stürzt um 6 Plätze ab, General Motors und Toyota verlieren ebenfalls stark.

In den Top-10 finden sich nur noch 3 traditionelle Hersteller. Der Rest wird von Tech-Newcomern dominiert.

Warum schneiden traditionelle Autobauer so schlecht ab? Die Gartner-Experten sehen mehrere Gründe:

1) Fehlendes Commitment der Führungsebene:
"Software sollte heute die höchste Priorität für einen Autohersteller haben", betont Gartner. Viele CEOs unterschätzen nach wie vor die Bedeutung von Software. Sie priorisieren weiter traditionelle Methoden.

2) Kultureller Wandel:
Der Wandel vom Hardware- zum Softwareunternehmen erfordert einen tiefgreifenden Kulturwandel. Dieser fällt vielen etablierten Strukturen schwer. Es mangelt oft an einer "Software-first"-Mentalität.

3) Mangel an Tech-Talenten:
Traditionelle Autobauer sind schlicht nicht attraktiv für Top-Softwareingenieure. Die Gehälter und Arbeitsbedingungen können meistens nicht mit denen von Tech-Companies mithalten.

4) Ineffiziente Ressourcennutzung:
Trotz hoher Investitionen in Software fehlt oft die Effizienz. Die Mittel werden nicht zielgerichtet eingesetzt. Dies könnte auch mit einem unzureichenden Verständnis für Software-Entwicklung zusammenhängen. BTW: Goldman Sachs schätzt die Kosten für ein Betriebssystem auf min. 11 Mrd. USD pro Hersteller.

5) Fehlende E/E-Architektur:
Viele etablierte Hersteller haben noch keine zentralisierte elektrisch-elektronische Architektur (E/E-Architektur) eingeführt. Diese ist jedoch entscheidend für das Konzept des "Software-defined Vehicle".

Strategien der etablierten Hersteller

Um den Anschluss nicht zu verlieren, verfolgen die traditionellen Autobauer verschiedene Strategien:

1) Sie holen sich Software-Kompetenz in den Vorstand:
Viele Hersteller schaffen eigene Vorstandsposten für Software und Digitalisierung. Audi hat kürzlich ein neues Software-Ressort eingerichtet. Ob das reicht, ist fraglich. Die Top-Performer haben Tech-Experten direkt als CEOs.

2) Sie forcieren einen Kulturwandel:
VW versucht seit Jahren, eine Software-zentrierte Unternehmenskultur zu etablieren. Allerdings tun sie sich schwer und scheitern oft an festgefahrenen Strukturen und Bürokratie.

3) Sie rekrutieren gezielt Tech-Talente:
Ford hat beispielsweise aggressiv Führungskräfte von Apple und Tesla abgeworben.

4) Sie setzen auf Partnerschaften mit Tech-Companies:
Nach den negativen Erfahrungen mit der eigenen Software-Tochter CARIAD schwenkt VW jetzt um. Sie kooperieren mit Xpeng und Rivian. Beide liegen in den Top-5 des Rankings.

5) Sie investieren in E/E-Architekturen:
Mercedes investiert massiv in zentralisierte Fahrzeugarchitekturen als Basis für software-definierte Fahrzeuge.

Deutsche spielen beim Autonomen Fahren noch eine Rolle

Nicht alle Traditionellen fallen zurück. BMW verbessert sich um 4% auf 39,5% (Rang 10). Hyundai/Kia (+16%) und Honda (+12%) legen zu.

BYD steigt um 18% auf 42,2% (Platz 7). Rivian macht einen 13%-Sprung in die Top-5.

Interessant: Beim autonomen Fahren spielen die deutschen Hersteller noch in den Top-3 mit. Es ist allerdings die einzige Kategorie, in der sie vorne dabei sind.

Tesla dominiert die meisten Kategorien (Quelle: Gartner)

Wir erleben einen Paradigmenwechsel

Die Bedeutung von Software in der Automobilindustrie wächst rasant:

Digitale Dienste treiben Automobilumsätze (Quelle: Financial Times / Accenture)

Accenture prognostiziert: Bis 2040 wird Software über die Hälfte der Automotive-Umsätze ausmachen. Aktuell sind es nur 3%.

Stellantis plant bis 2030 jährliche Softwareumsätze von 20 Milliarden Euro.

Die Automobilindustrie erlebt einen Paradigmenwechsel. Früher führten Industriekonzerne die Branche an. Nun werden sie abgelöst. Von Tech-Companies, die im Kern Software entwickeln - und nebenbei eben auch Autos bauen.

Jahrzehntelang wurden Autobauer von angestellten CEOs geführt, typischerweise mit BWL- oder Maschinenbau-Hintergrund. Ihr Fokus: Die Optimierung des bestehenden Geschäftsmodells und die Perfektionierung der Hardware.

Doch nun wandelt sich die Branche radikal: Hardware wird zweitrangig, Software rückt in den Fokus. Statt Optimierung geht es heute um die Neuerfindung des gesamten Geschäftsmodells.

Mal sehen, wann wir den ersten Tech-CEO bei einem klassischen Autobauer sehen.

🔗 FAZ | automotiveIT | AMW | ANE | FT | EV | SCMP

📊 Wochenperformance

Hier die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:

Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn

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