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Der dramatische Niedergang deutscher Autobauer in China
Herzlich willkommen zur 31. Ausgabe von Der Autopreneur!
In China passiert gerade etwas Dramatisches: Deutsche Autohersteller verlieren massiv an Boden. Vor vier Jahren hatten ausländische Marken noch 62% Marktanteil, jetzt sind es nur noch 44%.
Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf:
Was bedeutet das für die Zukunft von VW, BMW und Mercedes in China?
Welche Folgen hat das für Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland?
Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
In der heutigen Titelstory gehe ich diesen Fragen nach und zeige, was dieser Umbruch für uns bedeutet.
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+2 weitere Kurzanalysen & ein kompakter Wochenüberblick aller wichtigsten Branchen-News
Lesezeit: 5 Minuten
📉 Der Niedergang der deutschen Autobauer in China
Hinweis: KI-generiertes Symbolbild (Midjourney)
Der chinesische Automarkt erlebt einen beispiellosen Wandel. Die Geschwindigkeit überrascht selbst Branchenexperten. Innerhalb von nur 4 Jahren ist der Marktanteil ausländischer Marken von 62% auf 44% eingebrochen. Was steckt hinter diesem Absturz?
Der chinesische Umbruch in Zahlen:
Verbrenner-Marktanteil sinkt von 94% (2020) auf 59% (1. HJ 2024)
Im Juli 2024 werden erstmal mehr E-Autos als Verbrenner verkauft
Chinesische Hersteller steigern Marktanteil von 38% auf 56% seit 2019
Deutsche Marken fallen von 26,5% auf 20,7% zurück
VWs Betriebsgewinn aus China-JVs bricht ein von 4,6 Mrd € (2018) auf unter 1 Mrd € (1. HJ 2024)
Der Aufstieg chinesischer Automarken: Von 38% Marktanteil in 2019 auf 56% in 2024 // Quelle: Tagesschau
Chinas klare Strategie: E-Mobilität fördern, Verbrenner ausbremsen
Der Grund für diese Entwicklung? China fördert E-Autos massiv und macht Verbrenner gleichzeitig unattraktiv:
Nummernschilder für Verbrenner werden verlost oder versteigert
In Shanghai zahlt man oft über 13.000 € extra für ein Verbrenner-Nummernschild
Schon 2018 (!) bekam nur 1 von 450 Bewerbern überhaupt ein Nummernschild für einen Verbrenner in Peking
E-Autos hingegen können einfach, schnell und günstig zugelassen werden
Ausländische Hersteller wurden von dieser Entwicklung überrascht. Auch deutsche Marken trifft es hart.
Der Absturz deutscher Premiummarken in China: Porsche verzeichnet einen Einbruch von 33% bei den Auslieferungen // Quelle: Bloomberg
Deutsche Hersteller hinken bei den neuen Technologien hinterher. Smart Cockpits, Fahrerassistenzsysteme, E-Autos - oft bieten sie veraltete Technologie zu Premiumpreisen.
"Die Chinesen wollen von neuen Technologien fast überwältigt werden", erklärt Berylls-Gründer Jan Burgard. Premium definiert sich in China neu - über Tech statt Zylinderzahl.
Mein Take
Ich glaube, man muss das mal so hart sagen: Die ganz gold glänzenden Jahre der deutschen Automobilindustrie sind vorbei. Natürlich können wir nicht alles beeinflussen - Märkte entwickeln sich weiter. Aber zumindest ein Teil ist selbstverschuldet. Als Verbrenner-Land haben wir zu lange an dieser Technologie festgehalten. Gleichzeitig hat der holprige Start der Software-Transformation die Probleme noch verstärkt.
Die Konsequenzen reichen weit über China hinaus:
Der Einbruch in China reißt Milliardenlöcher in die Bilanzen deutscher Autobauer. Dies führt zwangsläufig zu Investitionskürzungen. Ausgerechnet jetzt, wo massive Investitionen in neue Technologien überlebenswichtig wären.
Deutsche Hersteller gehen Partnerschaften mit US- und chinesischen Unternehmen ein, um technologisch aufzuholen. Das ist notwendig, bedeutet aber auch: Zukunftsträchtige Bereiche wandern bereits jetzt vom Standort Deutschland ab.
Wenn Mercedes, BMW & Co technologisch nicht mithalten können, erodiert ihre Fähigkeit, Premiumpreise zu verlangen. Dies stellt ihr gesamtes Geschäftsmodell in Frage.
Die Automobilindustrie ist Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft. Ihr Niedergang führt unweigerlich zu einem Wohlstandsverlust. Die aktuellen Entwicklungen in China beeinflussen also ganz direkt unser Leben in Deutschland.
Die bittere Wahrheit ist: In China werden die deutschen Hersteller ihre frühere Dominanz nicht zurückgewinnen. Sie werden weiter Marktanteile verlieren, auch wenn sie dort sicher relevant bleiben. Jetzt heißt es: Schnell technologisch aufholen und retten, was zu retten ist.
Das gilt sowohl für E-Mobilität als auch für Software.
Und gleichzeitig: Die Lehren aus dem chinesischen Markt zu ziehen, um in anderen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben.
Denn eines ist klar: China ist ein Blick in die Zukunft des globalen Automarkts. Was dort heute passiert, wird morgen die Weltmärkte prägen.
🔗 Handelsblatt | FAZ | Bloomberg 1 | Bloomberg 2 | Electrive | Reuters | Tagesschau | CnEVPost | Skoda Storyboard
📊 Wochenperformance
Hier die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:
Kurs | Woche Δ | YTD Δ | |
---|---|---|---|
Xiaomi | 2,16 € | 6,93% | 20,00% |
GM | 43,19 € | 5,16% | 30,60% |
Stellantis | 14,97 € | 4,25% | -29,29% |
Mercedes | 62,09 € | 3,33% | -1,96% |
BMW | 84,46 € | 3,33% | -17,02% |
Porsche | 69,82 € | 3,04% | -12,83% |
Ferrari | 431,10 € | 2,99% | 40,15% |
VW | 97,00 € | 1,83% | -14,07% |
BYD | 26,09 € | 0,73% | 5,93% |
Toyota | 16,56 € | 0,30% | 1,10% |
Honda | 9,60 € | 0,10% | 3,45% |
Tesla | 195,18 € | -0,19% | -14,58% |
Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn
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— Philipp
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