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BYD wird zum Tesla-Killer, VW startet Software Hub, Tesla baut KI-Supercomputer
Herzlich willkommen zur 5. Ausgabe von Der Autopreneur!
🗓️ Danke für deine Abstimmung zum Versandzeitpunkt. Sonntags kam am besten an - also bleiben wir erstmal dabei!
In diesem Newsletter dreht sich alles um die großen Umbrüche in der Automobilbranche. Diesmal schauen wir auf einen Player, der stellvertretend für diesen Wandel steht: BYD.
Kaum ein Autobauer ist jemals schneller gewachsen! Innerhalb weniger Jahre vom Nobody zum Marktführer? Das sollten wir verstehen!
Was machen die Chinesen anders? Und welche Learnings können wir in Deutschland daraus ziehen?
In 5 Minuten erfährst du:
Wie BYD zum weltweit am schnellsten wachsenden Autohersteller wurde
VW startet Software Hub unter Führung von Ex-Tesla Manager
Tesla installiert 500 Mio. $ AI-Supercomputer
China gibt beim autonomen Fahren Vollgas!
Auto bleibt für Gen Z wichtigstes Fortbewegungsmittel
Lesezeit: 5 Minuten
🇨🇳 Wie China mit BYD einen Tesla-Killer aufgebaut hat
BYD baut nicht nur die meisten Elektroautos, sondern auch die größten Autofrachter der Welt (AI-generiertes Bild)
Erinnert ihr euch an die Anfänge von Tesla? Lange Zeit wurde der Newcomer von etablierten Autobauern belächelt. Heute ist Tesla der wertvollste Autobauer der Welt (zumindest glaubt das die Börse).
2011 erging es BYD ähnlich: In einem Interview lachte Elon Musk den chinesischen E-Auto-Hersteller aus. Heute warnt der Tesla-Chef eindringlich: Ohne Handelsschranken könnte BYD praktisch jeden Autobauer zerstören. Denn BYD hat sich vom Newcomer zum neuen Giganten mit Millionenverkäufen entwickelt.
Im vierten Quartal 2023 verkaufte BYD erstmals mehr E-Autos als Tesla. Innerhalb von 2 Jahren hat der Konzern seine Verkaufszahlen um jeweils fast 1 Million Autos gesteigert. Ein Wachstumstempo, das in der Automobilgeschichte seit 1946 einzigartig ist.
Und BYD ist auf dem Weg, auch Marktführer VW beim Absatz in China zu überholen.
Doch wie war dieser rasante Aufstieg überhaupt möglich?
BYD wurde als Batterie-Hersteller gegründet. Von Anfang an hatten sie das Know-how in einer der wichtigsten Technologien für E-Autos.
Dank günstiger Batterietechnik und effizienterer Fertigung kann BYD Autos zum Kampfpreis anbieten. Ein BYD Seal kostet 35% weniger zu produzieren als der etwas kleinere VW ID.3 - bei gleicher Qualität.
BYD produziert einen Großteil der Teile selbst - das senkt die Kosten erheblich. Im Vergleich: BYD stellt 75% der Teile selbst her, VW dagegen lagert bis zu 2/3 aus.
Staatliche Fördergelder in Milliardenhöhe haben BYD zusätzlichen Schub verliehen. Allein von 2008-2022 waren es $2,6 Mrd.
So erfolgreich wurde BYD auch mit deutscher Unterstützung:
In den 2010er Jahren kriselte es bei BYD. Die Modelle waren einfach nicht "sexy" genug. Also engagierte der Konzern 2016 den prominenten Audi-Designer Wolfgang Egger. Dieser warb hunderte Ingenieure an und leitete eine Modelloffensive ein.
Auch dank solcher cleveren Schachzüge expandiert BYD nun weltweit:
In Ungarn entsteht bis 2027 eine Megafabrik. Sie soll jährlich 200.000 Autos für den EU-Markt produzieren. Um die Fahrzeuge global zu verteilen, baut BYD selbst die größten Autotransport-Frachter der Welt.
Auch bei Software und KI hat BYD Großes vor: Der Konzern will zum digitalen Innovationsführer der Branche aufsteigen. Mehr Details dazu gab es schon in der letzten Ausgabe.
In China selbst liefern sich BYD und Tesla einen gnadenlosen Preiskampf. Die gewaltigen Überkapazitäten verringern die Gewinne. Doch BYDs aggressive Expansion ist ein Zeichen: Sie sind gekommen, um zu bleiben und die Branche nachhaltig aufzuwirbeln. Auch wenn das manchen Playern nicht gefallen dürfte.
🔗 The New York Times | Forbes | CNBC | Spiegel
Hier sind die weiteren News der Woche:
👨💻 VW startet Software Hub unter Führung von Ex-Tesla Manager: VW hat seinen Software Defined Vehicle Hub unter Leitung von Ex-Tesla/Google/Rivian Manager Sanjay Lal gegründet. Ziel ist Entwicklung softwarezentrierter Fahrzeuge. Dazu arbeiten bald Mitarbeiter von CARIAD, VW & Audi zusammen.
Führungstrio: Sanjay Lal, Lorenz Führlinger (Audi), Christoph Meyer (VW). Sie berichten an Konzernchef Oliver Blume.
Der Hub bündelt Kompetenzen für Software Defined Vehicles im Konzern. Er gilt als wichtiger Teil der Software-Offensive.
🔗 Automobilwoche | Pressemitteilung (VW) | Automotive News Europe
🧠 Tesla baut 500 Mio. $ AI-Supercomputer: In der Gigafactory New York installiert Tesla den selbstentwickelten Dojo-Supercomputer.
Dojo soll autonome Fahrsysteme mit KI-Modellen trainieren. Dafür analysiert er Echtzeit-Fahrzeugdaten.
Laut Analysten wird Dojo zum Schlüsselvorteil. Morgan Stanley sieht bis zu 600 Mrd. $ Marktpotenzial durch neue Geschäftsfelder wie Robotaxis und Software. Bis Ende 2024 investiert Tesla über 1 Mrd $ in Dojo. Er soll einer der leistungsstärksten Computer weltweit werden.
Dojo unterstützt Teslas Narrativ als AI & Software Company - über das Auto-Geschäft hinaus.
🔗 Automotive Dive | Bloomberg | Reuters
🛒 VW launcht Online-Marktplatz gegen Chipkrise: Der Chipmangel trifft die Autoindustrie hart. Volkswagen reagiert mit der Plattform Wavetrade. Sie ermöglicht automatisierten Handel von Halbleitern zwischen Unternehmen.
Angebot und Nachfrage werden in Echtzeit abgeglichen. Dadurch sollen Überkapazitäten abgebaut und Lieferengpässe verhindert werden.
Laut Volkswagen erhöht die Plattform die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette enorm. Der manuelle Aufwand soll reduziert werden.
Wavetrade bindet automatisiert Datenbanken wie SAP, Oracle und Snowflake an. Entwickelt wurde die Plattform vom deutschen Software-Anbieter OneData.
Offiziell als "KI-basierte Matching-Plattform" verkauft - für mich klingt es eher nach einem B2B-Marktplatz. Aber der Ansatz könnte der Chipkrise entgegenwirken.
🔗 CIO | Pressemitteilung
🇨🇳 China gibt beim autonomen Fahren Vollgas! Während die Investitionen ins autonome Fahren im Westen sinken, beschleunigt China massiv. Laut McKinsey soll der Markt bis 2035 auf 300-400 Mrd. USD wachsen.
Grundlegender Unterschied: China setzt voll auf die Cloud! D.h. in den USA und Europa entscheidet quasi ein Computer im Auto, in China wird diese Entscheidung in die Cloud verlagert. Dies ermöglicht bessere Kontrolle und Traffic-Management, wirft aber Fragen zum Datenschutz auf.
Die Regierung fördert das autonome Fahren massiv. Auch Tech-Giganten wie Baidu investieren Milliarden in diesen Zukunftsmarkt. Baidu darf sogar schon fahrerlose Robotaxis in Peking testen - ein Meilenstein.
Ist das autonome Fahren die nächste große Tech-Wette, bei der China All-in geht?
🔗 Automobilwoche
⚙️ BMW beschleunigt Softwareentwicklung mit CodeCraft: Autohersteller produzieren immer mehr Software. Um die Komplexität des softwaredefinierten Fahrzeugs (SDV) zu meistern, hat BMW die Entwicklungsplattform CodeCraft eingeführt.
Die Open Source-basierte Toolchain soll Tausende Entwickler bei der Softwareentwicklung unterstützen. Sie ermöglicht schnellere Prozesse durch Continuous Integration.
Entwickler erhalten so in Echtzeit Feedback bei Code-Updates. Laut BMW konnte die Integrationszeit auf wenige Stunden reduziert werden.
CodeCraft läuft auf einer Hybrid Cloud-Infrastruktur mit 50.000 CPU-Kernen. Nur so sind hunderte Code-Updates pro Tag performant möglich.
BMW sieht in CodeCraft einen digitalen Quantensprung in der Autosoftwareentwicklung. Die Softwarekompetenz habe sich bereits spürbar erhöht.
🔗 automotiveIT
👩💼 Chart der Woche: Auto bleibt für Gen Z wichtigstes Fortbewegungsmittel
Quelle: horyzn.io
Es kursieren viele Vorurteile über die Generation Z (Jahrgänge 1996-2009). Angeblich spielt das Auto für die Jungen kaum noch eine Rolle.
Doch die Realität sieht anders aus: Gemäß einer Studie meiner Beratung horyzn.io hat das Auto für 67% der Gen Z einen hohen Stellenwert. Es bleibt das Fortbewegungsmittel Nummer 1 - noch vor dem Zu-Fuß-Gehen.
Damit unterscheidet sich die Gen Z kaum von älteren Generationen. Allerdings hat sie andere Ansprüche an Fahrzeug und Kaufprozess.
Auch der Besitz des eigenen Autos bleibt extrem wichtig: 69% der Gen Z möchten ein eigenes Auto besitzen (zum Vergleich: Generation X 72%).
Fazit: Trotz neuer Mobilitätstrends behält das Auto seine Relevanz. Hersteller & Händler müssen aber Produkte und Kundenerlebnis an die Gen Z anpassen.
🎥 Video der Woche: Elon Musk lacht BYD aus
Im Video sehen wir einen erstaunlich jungen und sichtlich amüsierten Musk über die Idee, BYD könne mit Tesla konkurrieren.
2011 wurde der Tesla-CEO gefragt, was er von BYD hält. Seine Reaktion: Er brach in schallendes Gelächter aus.
Heute lacht Musk nicht mehr - sondern warnt die Branche. BYD hatte im Q4 2023 erstmals mehr E-Autos verkauft als Tesla.
Ironischerweise war es genau Tesla & Elon Musk selbst, der lange von etablierten Autobauern belächelt wurde.
Das Video erinnert uns daran, dass wir Newcomer niemals unterschätzen sollten.
So, das war’s für diese Woche!
Ich hoffe, du konntest ein paar neue impulse mitnehmen. Bevor du gehst, würde mich wie immer dein Feedback interessieren!
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Bis dahin,
Dein Philipp
PS: Mich haben zahlreiche Fragen erreicht, wie man zu einzelnen Ausgaben mitdiskutieren kann. In der Webversion der Newsletters haben wir eine Kommentarfunktion. In der E-Mail oben rechts einfach auf "Online lesen" klicken. Dort könnt ihr öffentlich kommentieren.
Diese Woche hatte ich die Chance den BMW Hub in Mexico City zu besuchen und ein paar spannende Gespräche über den lateinamerikanischen Markt zu führen. Auch Dank BYD steht Mexiko aktuell global im Fokus.
Über mich: Ich bin Philipp. Gründer der Digitalberatung horyzn.io. Davor habe ich 10 Jahre bei Mercedes gearbeitet. In meinem Newsletter gebe ich jede Woche ein Update zur digitalen Transformation der Automobilbranche.
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