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Mit diesen 2 Moves zerstört BYD die Strategien ALLER Autobauer
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Über dieses Unternehmen spricht die gesamte Branche: BYD.
Alles begann vor 30 Jahren mit einer kleinen Batteriefirma in Shenzhen.
Damals 20 Mitarbeiter. Heute sind sie einer der wertvollsten Autobauer Chinas.
Erst haben sie Volkswagen als Marktführer in China abgelöst. Jetzt wollen sie die Welt erobern.
Und wie! In den letzten Wochen hat BYD zwei ziemlich fundamentale Ankündigungen gemacht. Die stellen praktisch die ganze Branche auf den Kopf.
Heute schauen wir uns an, was da gerade passiert. Und warum es die Zukunftspläne aller Autobauer weltweit gefährdet.

Eigene Darstellung (Quelle: BYD)
Move 1: Autonomes Fahren wird zur Serienausstattung
Anfang Februar macht BYD eine überraschende Ankündigung.
KI-gestützte Fahrassistenzsysteme werden jetzt in jedem ihrer Modelle Standard.
Was heißt das? Das Auto fährt teilweise selbstständig. Auf der Autobahn. Beim Einparken. Im Stau.
Sie nennen es "God's Eye". Und das Krasse: Selbst der Seagull für 9.000 Euro bekommt diese Technologie.
Warum ist das so besonders? Weil die gesamte Branche auf diese Systeme als neue Einnahmequelle gesetzt hat:
Tesla verlangt für sein System 8.800 Dollar extra
Mercedes und GM setzen auf monatliche Abo-Gebühren
VW und BMW verkaufen die Technik als teure Sonderausstattung
Der Plan aller Autobauer war klar. Mit Software-Funktionen die sinkenden Hardware-Margen ausgleichen.
Autonomes Fahren sollte der neue Gewinnbringer werden.
Und dann kommt BYD und macht es zur Serienausstattung. So selbstverständlich wie Sicherheitsgurte oder Airbags.
BYD-Gründer Wang Chuanfu: "Smart Driving wird in den nächsten 2 bis 3 Jahren so unverzichtbar wie Sicherheitsgurte."
Der Impact? BYD wirft mal kurz die komplette Planungsgrundlage aller Autobauer weltweit über den Haufen.
Mit einem Schlag wird ein zentraler Teil ihrer Zukunftsstrategie komplett entwertet.
Move 2: Aufladen in 5 Minuten – so schnell wie tanken
Und kaum hat die Branche diesen ersten Schock verdaut, folgt die nächste Überraschung.
BYD stellt sein "Super e-Platform" Ladesystem vor.
Was ist das? Eine ultraschnelle Ladetechnologie mit mind-blowing Werten:
400 km Reichweite in nur 5 Minuten laden
Also: >1 km Reichweite pro Sekunde Ladezeit
1.000 kW Ladeleistung – doppelt so viel wie Teslas V4-Supercharger
Das ist ein Durchbruch. Denn der größte Showstopper für E-Autos ist ja immer noch die lange Ladezeit. Kunden müssen sich umgewöhnen. Mehr Zeit einplanen. Das nervt.
Während die meisten Autobauer versuchen, die Symptome zu bekämpfen (Wie machen wir die Wartezeit angenehmer?), beseitigt BYD das Problem selbst (Warum überhaupt warten?).
Branchenexperte Michael Dunne hat dazu eine spannende These: BYD hat diese Technologie gemeinsam mit Apple entwickelt.
Beide Unternehmen hatte bei Apples Autoprojekt "Project Titan" kooperiert. Apple setzte auf BYDs Batterie-Expertise.
Das Know-how aus dieser Zusammenarbeit könnte nun genau zu diesem Durchbruch beigetragen haben.
Aber diese beiden Moves sind Teil einer größeren Strategie. Was ist das Big Picture?
"Unser Feind ist der Verbrenner"
BYD-Vizepräsidentin Stella Li erklärt: "Unser gemeinsamer Feind ist der Verbrenner."
Mit "gemeinsam" meint sie besonders Tesla. Li betont: "Wir müssen zusammenarbeiten, um diese Industrie zu verändern."
Diese Aussage ist aufschlussreich. BYD sieht Tesla nicht primär als Gegner. Sondern als Partner in Crime. Im Kampf gegen den Verbrenner.
Das Ziel: Die Welt elektrifizieren.
Dabei übernimmt BYD geschickt das Narrativ, das einst Tesla erfolgreich gemacht hat.
Das geschieht natürlich nicht selbstlos. BYD ist die Marke, die neben Tesla wohl am stärksten für E-Mobilität steht – besonders im Massenmarkt.
Wenn E-Mobilität also global durchstartet, profitiert BYD überproportional.
Und das zeigt sich jetzt schon. Im Q4 2024 verkaufte BYD in JEDEM Monat mehr als 500.000 Fahrzeuge. Eine Zahl, die sie früher in einem ganzen Jahr erreichten.

Aktienkurse: Seit Jahresbeginn ist BYD um etwa 50% im Plus. Tesla ist im gleichen Zeitraum um rund 40% gefallen (Stand: 21.03.25)
"Wir brauchen keine Partner, um die Welt zu erobern"
BYD macht keinen Halt an Chinas Grenzen. Die globale Expansion läuft auf Hochtouren:
In Südostasien ist BYD gewinnen sie immer mehr Marktanteile
In Brasilien bauen sie ihr erstes Werk außerhalb Asiens
In Ungarn entsteht das erste europäische Werk
In der Türkei folgt das zweite
Das Ziel: Als nächstes wollen sie ein Werk in Deutschland
Bemerkenswert: Anders als Xpeng (mit VW) oder Leapmotor (mit Stellantis) verzichtet BYD auf westliche Partner.
"Wir brauchen keine Kooperationen. Wir sind stark genug, um aus eigener Kraft zu wachsen", sagt Stella Li selbstbewusst.
Die mögliche Standortwahl Deutschland wäre hochsymbolisch. Trotz hoher Kosten könnte BYD bewusst ins Herz der europäischen Autoindustrie vorstoßen.
Ein klares Signal: Wir sind jetzt in der Champions League angekommen.
Li kritisiert übrigens auch die europäische Politik: "China ist offener für ausländische Unternehmen als der Westen."
Die EU-Zölle auf chinesische E-Autos? Für Li "nur kurzfristig und daher irrelevant."
Mein Take: What happens in China doesn't stay in China
Ein Kontakt schrieb mir diese Woche aus China: "BYD senkt hier massiv die Preise und bringt die ganze Industrie ins Wanken. Zulieferer werden ausgequetscht, viele Wettbewerber werden nicht überleben."
In China räumt BYD gerade auf. Sie nutzen ihre Marktmacht, um härter als zuvor durchzugreifen. Konkurrenten werden rigoros aus dem Markt gedrängt.
Und was in China passiert? Das könnte ein Vorgeschmack auf das sein, was uns in Europa erwartet.
BYDs Strategie erinnert fast an das, was Trump gerade in der Weltpolitik macht. Radikal. Destruktiv. Die Regeln von gestern gelten nicht mehr.
Wie eine verrostete Schraube, die seit Jahrzehnten festsitzt und jetzt mit Gewalt aufgedreht wird. Alles spritzt. Chaos entsteht. Aber auch die Chance für etwas Neues.
BYD ist mal kurz auf den Driver's Seat gestiegen. Jetzt diktieren sie die Regeln für alle anderen.
Mit diesen radikalen Schritten zwingen sie alle anderen Hersteller zu reagieren. Kein Autobauer kann diese Entwicklungen ignorieren. Jeder muss seine Strategie anpassen - oder wird abgehängt.
Eines muss man BYD lassen: Sie bringen frischen Wind in eine festgefahrene Branche. Nach Jahrzehnten der Kontinuität werden die Karten jetzt neu gemischt.
PS: Wie immer bespreche ich das Thema etwas ausführlicher im begleitenden Podcast.
🔗 Quellen
PS: Wie du siehst, bewegt sich gerade extrem viel in der Automobilbranche.
Ich höre immer wieder von Lesern, dass sie unter der Informationsflut leiden. Wichtige Entwicklungen gehen im Rauschen unter. Und das kann gefährlich werden.
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📊 Aktien-Performance

Hier die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:

Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn
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Bis zum nächsten Mal,
— Philipp Raasch
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