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Digitale Transformation bei Bosch, Mercedes integriert ChatGPT Vision ins Auto
Herzlich willkommen zur 18. Ausgabe von Der Autopreneur!
Bosch steht vor seiner größten Herausforderung: Wie schafft man als Traditionskonzern den Sprung zum Global Tech Player? Der Druck wächst, doch der Weg ist steinig. Wir beleuchten heute, wie Bosch die Transformation angeht und welche Hürden es zu überwinden gilt.
Außerdem in dieser Ausgabe:
Daimler Truck und Volvo gründen Software-Company
Audi und SAIC bauen jetzt zusammen Autos
Tesla drängt seine Zulieferer aus China und Taiwan
China droht mit Vergeltungszöllen - auf deutsche Autos
Mercedes integriert ChatGPT Vision ins Auto
und weitere Themen!
Lesezeit: 5 Minuten
🔧 Bosch - der steinige Weg vom schwäbischen Traditionskonzern zum Global Tech Player
Hinweis: AI-generiert (DALL-E)
"Lost in Transformation" titelt das Handelsblatt treffend über Bosch. Der weltgrößte Autozulieferer galt lange als Erfolgsgeschichte. Doch im Angesicht des Wandels hin zu Elektromobilität und Digitalisierung steht das schwäbische Traditionsunternehmen vor gewaltigen Herausforderungen.
Ich komme ja ursprünglich aus Stuttgart. Wer hier was auf sich hält, der arbeitete “beim Daimler”, Porsche oder eben bei Bosch. "I schaff beim Bosch und halt mei Gosch!", sagte man hier. Wer dort angestellt war, der verdiente gut und konnte sich zurücklehnen. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Bosch muss sich heute mit Konkurrenten wie Tesla, Huawei oder Nvidia messen. Unternehmen, die schnell, disruptiv und risikofreudig agieren. Eine völlig neue Welt für den 138 Jahre alten Konzern.
Vorstandschef Stefan Hartung hat die Zeichen der Zeit erkannt. Er krempelt Bosch um und investiert massiv in Zukunftstechnologien. 4.500 KI-Spezialisten und 48.000 Softwareentwickler sollen den Wandel stemmen. Gleichzeitig fallen Tausende Jobs in traditionellen Bereichen weg. Ein Balanceakt zwischen Tradition und Aufbruch.
Die Transformation ist schmerzhaft und führt zu Protesten in der Belegschaft. Nicht jeder Mitarbeiter lässt sich über Nacht zum AI-Experten umschulen. Auch die Strategie für die E-Mobilität wirft Fragen auf, etwa der Verzicht auf eigene Batteriezellen.
Boschs Zukunft entscheidet sich immer weniger in Stuttgart, sondern in den USA und vor allem in China. Hier ist man bei der E-Mobilität bereits profitabel. Hier gelingt es dem Konzern, mit agilen Partnern in Rekordzeit Innovationen auf die Straße zu bringen. Diesen Spirit braucht es jetzt im ganzen Unternehmen.
Unterm Strich steht Bosch vor dem größten Wandel seiner fast 140-jährigen Geschichte. Der Weg vom schwäbischen Tüftler zum globalen Tech-Player ist steinig.
Doch Bosch hat keine Wahl. Um nicht unterzugehen, muss sich der Tanker in Bewegung setzen - jetzt. Ich drücke fest die Daumen, dass das gelingt.
🗞️ In eigener Sache: Wir haben eine Studie zur CX bei Autobanken veröffentlicht
Die meisten Leute finanzieren ihr Auto über eine Bank. Entweder direkt beim Hersteller (Captives wie die Mercedes-Benz Bank) oder bei externen Anbietern (Non-Captives wie die Targobank). Ein Riesengeschäft - aber leider oft mit mäßiger Customer Experience.
Wir wollten es genau wissen: Zusammen mit Genpact haben wir über 1.000 Kunden befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nicht mal die Hälfte ist wirklich zufrieden. Autsch!
Wo liegt das Problem? Viele Kunden wollen digital mit ihrer Autobank interagieren. Aber die Apps und Portale sind oft nicht gut genug. Hier müssen die Anbieter dringend nachlegen.
61% der Kunden würden ihre Daten für personalisierte Angebote teilen. Auch Loyalitätsprogramme und Gamification kommen gut an. Ein Weg für Autobanken, sich abzuheben.
Spannend: 37% entscheiden sich zuerst für eine Finanzierung, die zu ihrem Budget passt. Erst danach suchen sie ein entsprechendes Fahrzeug aus. Hier lohnt es sich für Autobanken, Kunden früher in der Customer Journey abzuholen.
Die Studie liefert konkrete Handlungsempfehlungen für jede Phase der CX. So lässt sich das Kundenerlebnis optimieren und Kunden langfristig binden.
👉 Interessiert? Dann lade dir die Studie kostenlos herunter
Hier sind die weiteren News der Woche:
🚛 Daimler Truck und Volvo gründen Software-Company:
Das “Software-Defined Vehicle” ist nicht nur bei Pkws der Zukunftstrend, sondern auch für Lkws. Daimler Truck und Volvo gründen deshalb ein 50:50-Joint-Venture, um gemeinsam eine Softwareplattform und ein Betriebssystem für Trucks zu entwickeln.
Ziel der Kooperation: Neue Branchenstandards setzen und zum führenden Anbieter von Lkw-Software aufsteigen. Dabei soll die Plattform nicht nur in den eigenen Fahrzeugen zum Einsatz kommen, sondern auch anderen Herstellern angeboten werden.
So wollen die Partner ihre Kunden schneller mit digitalen Features für das vernetzte und automatisierte Fahren versorgen. Daimler und Volvo bleiben aber weiterhin Wettbewerber - die Zusammenarbeit bezieht sich ausschließlich auf die gemeinsame Software-Basis.
🇨🇳 Audi schmiedet Allianz mit SAIC:
Deutsche Autobauer kämpfen in China zunehmend mit Herausforderungen - besonders bei E-Autos dominieren lokale Hersteller und Tesla. Audi setzt jetzt auf eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Konzern SAIC, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Kernstück der Allianz: Eine gemeinsame Plattform für Premium-Elektrofahrzeuge. Bis 2025 sollen darauf drei neue Modelle entstehen, die Entwicklungszeit will Audi so um 30% verkürzen. Das ist auch bitter nötig, denn selbst im Vergleich zu Mercedes und BMW hinkt Audi bei E-Autos in China hinterher.
Von SAIC verspricht sich Audi einen besseren Zugriff auf Elektro-Know-how und Software-Skills. Kompetenzen, die in China über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
🔋 Porsche Ventures investiert in Akku-Startup:
Der Venture-Capital-Arm von Porsche hat in das Startup South 8 Technologies investiert. Die arbeiten an einer Batterietechnologie, die vor allem die Kälte-Performance verbessern.
Wie funktioniert die Technik? South 8 ersetzt die üblichen flüssigen Elektrolyte in Akkus durch gasförmige, komprimierte Varianten. Damit sollen die Batterien selbst bei extremer Kälte bis -100°C leistungsfähig bleiben. Herkömmliche Akkus verlieren massiv Reichweite, wenn die Flüssigkeiten gefrieren.
Porsche Ventures zeigt sich überzeugt und steigt ein. Das Ziel: Die Technologie für Porsches E-Modelle nutzbar machen.
🌐 Tesla drängt seine Zulieferer aus China und Taiwan:
Ich berichte ja häufig über die Abhängigkeiten vom chinesischen Markt - und die Risiken. Das geopolitische Risiko wird für Autobauer immer greifbarer: Die USA haben die Einfuhrzölle für chinesische Autos auf unglaubliche 100% erhöht. Tesla fordert seine Zulieferer deshalb auf, ab 2024 außerhalb von China und Taiwan zu produzieren.
Ziel ist der Aufbau alternativer Lieferketten, um die Abhängigkeiten zu reduzieren. Ein Taiwan-Zulieferer bestätigt: Tesla will Teile "Out of China" und "Out of Taiwan" verlagern. Der Grund: Wachsende Spannungen in der Region vor den US-Wahlen.
Auch GM und Ford prüfen Verlagerungen, aber Tesla geht am offensivsten vor. Kein Wunder: Die Konkurrenz durch chinesische EV-Marken verschärft das Risiko zusätzlich.
Einige Zulieferer bauen bereits Kapazitäten in Thailand auf. Doch der Großteil der Lieferketten ist noch fest in China und Taiwan verankert. Eine komplette Neuausrichtung ist ganz schön Challenging.
🇪🇺 China droht mit Vergeltungszöllen - auf deutsche Autos:
Es war abzusehen: Die USA verhängen Strafzölle auf China. Die EU diskutiert mögliche Strafzölle. Peking würde nicht tatenlos zuschauen.
Jetzt ist durchgesickert, wie Chinas Vergeltung aussehen könnte. Eine dortige Handelskammer hat angedeutet: Peking könnte Strafzölle auf importierte Autos "mit großen Motoren" erheben.
Das würde vor allem deutsche Premium-Hersteller treffen: Mercedes, BMW, Porsche und Audi. Deutsche Autobauer wären also die großen Verlierer eines Handelskriegs. Und ein Handelskrieg zwischen China und der EU ist gar nicht so unwahrscheinlich.
🔋 Honda investiert 65 Mrd. Dollar in E-Mobility und Software:
Japanische Autobauer galten bisher als zögerlich bei der Elektromobilität. Honda will das nun ändern: Der Konzern investiert bis 2030 gewaltige 65 Mrd. $ in Elektroautos, Batterien und Softwareentwicklung. Für die hardwareseitige Transformation plant Honda sieben neue E-Modelle der "0 Series". Den Anfang macht 2026 die Elektro-Limousine "Saloon" für Nordamerika, gefolgt von sechs weiteren E-Autos aller Segmente weltweit.
In China kommen bis 2027 zehn neue Elektromodelle der "Ye Series" nur für den lokalen Markt. Das Ziel: Bis 2035 komplett auf Elektroantrieb umstellen.
Neben den neuen Fahrzeugen investiert Honda massiv in Software-Entwicklung. Ziel ist es, die Autos softwarezentriert aufzustellen.
👀 Video der Woche: Hey Mercedes, darf ich hier parken?
Erst letzte Woche berichtete ich über die neuen KI-Assistenten von OpenAI und Google. Sie können in Echtzeit sprechen, hören und dank Kameras jetzt auch sehen. Im AI-Slang nennt man das "multimodal".
Mercedes und Microsoft zeigen nun, wie sich das im Auto nutzen lässt. In einer Demo erkennt der Sprachassistent "Hey Mercedes" dank Kameras die Umgebung.
Er beantwortet Fragen wie "Darf ich hier parken?" und erkennt Sehenswürdigkeiten und Gebäude.
Gleichzeitig verspricht Mercedes Komfort: Die KI lernt Vorlieben, hilft proaktiv und die Daten bleiben bei Mercedes. Das dürfte aber nur der Anfang sein. Ich denke, wir werden schon bald zahlreiche spannende multimodale KI Use Cases im Auto sehen. Mercedes macht seinem Ruf als GenAI First Mover auf jeden Fall wieder einmal alle Ehre.
🔗 Youtube
Das war’s für diese Woche!
Wie siehst du die Entwicklungen? Glaubst du, Traditionskonzerne wie Bosch schaffen den Sprung ins digitale Zeitalter? Und was denkst du über den zunehmenden Druck, sich unabhängiger von China zu machen?
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Bis nächste Woche,
Philipp
P.S. Dieser Newsletter ist viel Arbeit, macht mir aber großen Spaß. Wenn er dir gefällt, freue ich mich sehr, wenn du ihn an Kolleg:innen & Kontakte weiterempfiehlst. Danke für deine Unterstützung!
Ich bin Philipp. Seit 15 Jahren treibe ich die digitale Transformation in der Automobilindustrie voran. Nach 10 Jahren bei Mercedes-Benz habe ich 2020 die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Mein Ziel: Branchenexperten mit Insights versorgen und OEMs bei der digitalen Transformation unterstützen.
Kennst du das auch?
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