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Mit dieser Strategie übernimmt Apple das Cockpit, BMW & Bosch nutzen Google AI
Herzlich willkommen zur 21. Ausgabe von Der Autopreneur!
Apples jährliche Entwicklerkonferenz WWDC stand ganz im Zeichen von AI. Doch auch zu CarPlay gab es News:
Künftig wird Apple das gesamte Auto-Cockpit übernehmen. Egal ob Tacho, Sitze, Rückfahrkamera oder Assistenzsysteme. Heute analysiere ich die smarte Strategie, mit der Apple das Cockpit erobert.
Und zeige, warum die Hersteller eigentlich keine Chance haben als mitzumachen.
Außerdem in dieser Ausgabe:
Lesezeit: 5 Minuten
🍏 Apple CarPlay 2.0: Mit dieser Strategie übernimmt Apple das Cockpit
Quelle: Apple
Diese Woche fand die WWDC statt. Apples jährliche Entwicklerkonferenz. Der Fokus lag erwartungsgemäß voll auf AI. Doch statt sich ins technologische Wettrüsten mit Microsoft & Google zu stürzen, setzt Apple auf seine Stärken: intuitive Bedienung, nahtlose Integration und Datenschutz. Das nennen sie "Apple Intelligence".
Aber es gab auch News zu CarPlay!
Schon 2022 kündigte Apple ein erneuertes CarPlay an. Jetzt werden die Pläne konkreter:
Ab 2026 soll CarPlay alle Bildschirme im Auto übernehmen - inklusive Tacho. Wireless und mit Co-Branding von Apple und Autobauer.
CarPlay greift dafür tief in die Fahrzeugsysteme. Daten wie Tempo, Tankstand oder Reifendruck kommen vom Auto - werden aber im Apple-Look präsentiert. Kritische Anzeigen rendert das Auto, den Rest streamt das iPhone.
Und Apple geht noch weiter: Klima, Sitze, Kameras - alles wird integriert. Hersteller können das System sogar mit eigenen Apps erweitern. Welche Fahrzeugdaten sie dafür freigeben, entscheiden sie selbst.
Apple bekommt Zugriff auf die Fahrzeugdaten // Quelle: Apple
Apples Ansatz ist schlau - er adressiert alle Hürden, die Autobauer bisher von einem Commitment abhielten:
Einbindung des eigenen Brandings
Erweiterung des Systems mit eigenen Apps & Funktionen
Sicherheitsrelevante Features werden direkt vom Auto gerendert
OEMs haben lange versucht, Apple aus dem Cockpit fernzuhalten. Sie wollten die Kontrolle über den wichtigen Kunden-Touchpoint behalten. Doch ihre eigenen Infotainment-Systeme waren nie wirklich konkurrenzfähig. Fakt ist: Kunden bevorzugen CarPlay oder Android.
Jetzt können Autobauer also das CarPlay-Erlebnis mitgestalten. Eine Chance, die sie sicher nutzen werden.
Im Worst-Case heißt das aber: Parallel an 3 Systeme entwickeln - eigenes Betriebssystem und Erlebnisse für CarPlay und Android.
Der Aufwand für eigene Systeme wird zunehmend fragwürdiger.
In Zukunft läuft CarPlay auf allen Screen im Auto // Quelle: Apple
Audi, Porsche, Ford und Volvo sind bereits an Bord. Die Brandmauer gegen die Tech-Konzerne im Cockpit ist also gefallen. Nicht mitzumachen wird immer riskanter. Zu groß ist die Gefahr, Kunden an andere Marken zu verlieren.
Mit "Apple Intelligence" dürfte Apples Vormarsch sich weiter beschleunigen. Ein digitales Cockpit, das Auto, iPhone und digitales Leben optimal verknüpft? Inklusive smarter KI-Features? Schwer da gegenzuhalten.
Das könnte der Anfang vom Ende herstellereigener Infotainment-Systeme sein. CarPlay wird ab jetzt immer besser - befeuert von Apples Ökosystem. Für Autobauer fast unmöglich, da mitzuhalten. Oder nicht mitzumachen.
🔗 Apple 1 | Apple 2 | CIO | Auto Motor Sport | MacRumors
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Philipp
Hier sind die weiteren News der Woche:
📉 Deutsche Autobauer starten mit Umsatz- & Gewinnrückgang ins Jahr 2024
VW, BMW & Mercedes verzeichnen im Q1 einen Umsatzrückgang von 1,7% und einen Gewinneinbruch von 25%. Zum Vergleich: International wuchs der Automarkt um 3,9% beim Umsatz und 0,7% beim Gewinn.
Besonders gut lief es für die Japaner. Sie profitierten vom schwachen Yen und legten um 17% beim Umsatz und 87% beim Gewinn zu.
Langfristig beobachten wir rückläufigen Neuwagenabsatz: Die 16 größten Autokonzerne weltweit verkauften 15,5 Mio. Fahrzeuge. Das sind 3 Mio. weniger als vor der Pandemie im 1. Quartal 2019.
Kleiner Lichtblick für VW, BMW & Co.: In China konnten sie leicht zulegen. 33,2% ihres Absatzes entfallen inzwischen auf die Volksrepublik.
🧠 Google will AI in die Autoindustrie bringen
Google sieht sich längst als KI-Company und gehört zu den globalen Vorreitern bei Künstlicher Intelligenz. Jetzt will man auch in der Autoindustrie mitmischen.
Dafür hat Google neue KI-Produkte entwickelt:
Eigene KI-Chips
Plattformen wie Gemini (Antwort auf ChatGPT) und Vertex AI (Plattform für Business-Kunden)
Mit BMW und Bosch sammelt Google erste Erfahrungen:
BMW nutzt Googles KI, um Fabriken zu digitalisieren. Auf Basis von Vertex AI und Gemini entstand die Plattform "Sordi.ai". Sie ermöglicht digitale Zwillinge von Produktionsanlagen.
Bosch setzt Google-KI im Marketing ein, z.B. für Content. Das spart enorm: "Vier- bis fünfstellige Beträge pro Bild". So sei man nicht mehr abhängig von externen Agenturen.
Übrigens: Auch Mercedes setzt auf Google AI. Kürzlich hatte ich berichtet, wie sie die KI in Online-Shop und Callcenter nutzen.
🔧 Audi strukturiert Entwicklung radikal um - mit klarem Software-Fokus
Ziel der Reorga: Mehr Speed und Software-Kompetenz.
Künftig gibt es drei Bereiche:
Baureihen
Technische Entwicklung
Software
Die Software-Entwicklung wird aus der Technischen Entwicklung herausgelöst. Sie steht nun unter Leitung des neuen Vorstands Bouquot, der von Zulieferer Valeo kam.
Sein Bereich soll fahrzeugunabhängig arbeiten und als Schnittstelle zu CARIAD fungieren.
Gleichzeitig bekommen die Baureihenleiter mehr Kompetenz - von der Entwicklung bis zum Lebensende eines Fahrzeugs. Vorbild: Porsche und BMW.
Hintergrund: Die massiven Software-Probleme beim Q6 e-tron. Künftig soll nur noch zum Einsatz kommen, was funktioniert.
💰 VW investiert 180 Mrd. Euro in E-Mobility, Digitalisierung - und Verbrenner
VW will bis 2028 kräftig investieren. 120 Mrd. € fließen in E-Mobilität und Digitales, 60 Mrd. € in Verbrenner. Darunter:
Neue Elektro-Plattformen & -Modelle
Ausbau digitaler Services, z.B. Over-the-Air-Updates & autonomes Fahren
Weiterentwicklung von Benzinern & Dieseln
Laut CFO Antlitz ist die "Zukunft elektrisch, aber die Vergangenheit noch nicht vorbei." VW bleibe Verbrennern treu.
Um die Mega-Investitionen zu stemmen, plant VW hartes Sparen - auf Kosten der Belegschaft. Laut Handelsblatt sollen allein in Deutschland hunderte Jobs an Fremdfirmen ausgelagert werden. Auch eine Verlagerung von Tätigkeiten an günstigere VW-Standorte wie Posen (Polen) steht im Raum.
🇩🇪 VW-CEO Blume sagt "Deutschland ist viel besser als sein Ruf!"
Er widerspricht der gängigen Meinung, dass "in Deutschland alles den Bach runtergeht." Im Interview mit dem Manager Magazin sagt er:
"Deutschland ist viel besser als das Bild, das aktuell gezeichnet wird. Auch andere Länder haben wirtschaftliche Herausforderungen."
Blume räumt ein, dass der globale Wettbewerb härter wird. Aber er glaubt an die Stärken des Standorts:
Menschen, die anpacken
eine Wirtschaft, die in Zukunftstechnologien investiert
und Unternehmen, die global agieren, aber regional verwurzelt sind.
Jetzt komme es darauf an, mutig voranzugehen: "Nicht klagen, sondern nach vorn schauen. Das hat unser Land immer stark gemacht."
Genau das will Blume mit VW und Porsche vorleben. Beide Unternehmen investieren in Deutschland und sichern Arbeitsplätze. Die Zukunft sieht er in Elektromobilität, Digitalisierung und klimaneutraler Produktion: "Darauf stellen wir uns konsequent ein."
Dem Pessimismus setzt Blume also Zuversicht und Pioniergeist entgegen. Eine Haltung, die sicher nicht nur VW, sondern dem ganzen Land gut tun würde.
Und sonst so?
Außerdem hat die EU die lange diskutierten Strafzölle auf E-Autos aus China beschlossen. Da ich gerade unterwegs bin, konnte ich das Thema leider nicht mehr aufnehmen. Hier eine sehr gute Summary von Stephan Heibel. Und hier ein Bericht von Don Dahlmann.
Das war’s für diese Woche!
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Apple mischt die Karten im Cockpit neu - was bedeutet das für Autobauer? Werden herstellereigene Infotainment-Systeme jetzt überflüssig? Ich bin gespannt auf deine Sicht!
Bis nächste Woche,
Philipp
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Ich bin Philipp, Gründer von Der Autopreneur. Seit 15 Jahren treibe ich die digitale Transformation der Automobilindustrie voran. Nach 10 Jahren bei Mercedes-Benz habe ich 2020 die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Meine Mission: Dich mit den relevanten Insights versorgen, damit du die Transformation aktiv mitgestalten kannst.
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