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Apple stoppt Auto-Projekt - CARIAD-Bashing - Bosch & Microsoft kooperieren bei KI

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Nun aber genug der Worte...

Das sind die Themen der Woche:

  • Apple beerdigt sein Auto-Projekt

  • BYD-Frachter mit 3.000 E-Autos legt in Bremerhaven an

  • Mercedes testet ChatGPT in der Produktion

  • Bosch und Microsoft kooperieren bei KI fürs Auto

  • CARIAD wehrt sich gegen Kritik vom Manager Magazin

  • China wird zur Auto-Exportmacht

  • ...und mehr

Lesezeit: 5 Minuten

🪦 Apple beerdigt sein Elektroauto

Apple Car eingestampft

Hinweis: AI-generiert

Erst vor wenigen Wochen berichtete ich hier über die Verschiebung des Apple Car auf 2028. Nun die Meganews: Apple stampft "Project Titan" nach rund 10 Jahren komplett ein!

Für die knapp 2000 Mitarbeitenden ist es ein Schock. Viele sollen zwar in die KI-Abteilung wechseln - doch auch mit Entlassungen ist zu rechnen.

Etablierte Hersteller dürften an der Verpflichtung der Ex-Apple Talente interessiert sein.

Die gesamte Story des Apple Car auf einen Blick

  • Ursprüngliches Ziel 2014: Ein Elektroauto als Tesla-Konkurrent bauen

  • Im Laufe der Jahre änderte sich der Scope. Neuausrichtung: Ein selbstfahrendes Auto, als Konkurrenz zu Googles Waymo

  • Über die Jahre wurde das Projekt mehrfach neu gestartet, es gab hunderte Entlassungen

  • Zuletzt kehrte Apple zum ursprünglichen Konzept eines Elektroautos mit Fahrassistenzsystemen zurück

  • Insgesamt wurden $10 Mrd. investiert. Zeitweise arbeiteten 2000+ Mitarbeitende an dem Projekt, u.a. von der NASA und Porsche

  • Intern gab es immer wieder Konflikte um die Ausrichtung (Elektroauto vs. Robo-Taxi)

  • Die Entwicklung der Software fürs autonomes Fahren stellte sich als Bottleneck heraus

  • Zudem wurde das Projekt durch den abkühlenden E-Auto-Markt zunehmend unprofitabel

  • Nun zieht Apple den Stecker

So reagiert der Markt

  • Apple-Aktie stieg kurzfristig um 1%, hat das aber inzwischen wieder abgegeben

  • Erleichterung bei Autobauern, da Apple als Wettbewerber galt

  • Elon Musk reagiert gewohnt ironisch mit salutierendem Emoji

Tweet von Elon Muskk

Quelle: Twitter/X

Fun Facts zu dem Projekt

  • 2017 bot Tesla-CEO Elon Musk Apple an, Tesla für $60 Mrd. zu kaufen. Tim Cook lehnte ein Treffen aber ab (heute ist Tesla mit über $600 Mrd. das 10-fache wert).

  • Auch mit Volkswagen gab es immer wieder Gespräche. Schon 2007 besuchte der damalige VW-Chef Martin Winterkorn Steve Jobs in Kalifornien.

So geht es bei Apple weiter - Fokus auf KI statt Auto

Apple setzt nun voll auf KI. Einige Titan-Mitglieder werden umgeschult. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Bereichen wie KI, Robotik und AR genutzt werden.

Insbesondere CarPlay dürfte profitieren. Analysten sehen die KI-Fokussierung als strategisch sinnvoller an als den Automarkt. Denn: Von den üblichen Apple-Margen können Autohersteller nur träumen.

Für CarPlay ist die Einstellung des Autoprojekts somit sogar eine gute Nachricht. Apple wird seine Aktivitäten hier sicher ausbauen. Und davon profitieren dann Fahrer*innen nahezu aller Marken.

PS: Währenddessen investieren andere Tech-Player weiter in eigene Autos:

  • Sony und Honda bringen 2026 das E-Auto „Afeela“

  • Xiaomi startet sein Elektroauto „SU7“ bald in China

  • Waymo integriert seine Robotaxi-Technik bei Jaguar

Hier sind die weiteren News der Woche:

🛳 BYD-Megafrachter mit 3.000 E-Autos legt in Bremerhaven an: 
Die BYD Explorer No. 1 beendet ihre Jungfernfahrt in Bremerhaven. An Bord: 3.000 E-Autos. Das 200 Meter lange Schiff ist das erste von 8 geplanten BYD-Frachtern. Als Haupttreibstoff nutzt man verflüssigtes Erdgas um Emissionen zu reduzieren.
Laut BYD beschleunigt die eigene Flotte den Export nach Europa. Mit regelmäßigen Anläufen in Bremerhaven soll der europäische Markt erobert werden. Dafür geht BYD jetzt auch als Sponsor der Fußball EM 2024 an den Start und verdrängt damit den bisherigen Partner VW.
🔗 Electrek | Automobil Produktion | Autohaus | Automobilwoche

🤖 Mercedes testet ChatGPT in der Produktion: 
ChatGPT für Fehleranalyse in der Fertigung? Klingt erst mal nicht so naheliegen. Aber Mercedes-Benz geht genau diesen Weg.
Das Tool wird per Spracheingabe bedient und unterstützt dabei Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse. So sollen z.B. sehr einfach Datenabfragen und komplexe Analysen ermöglicht werden. Ziel: Fehlfunktionen identifizieren und die Qualität verbessern.
Mercedes nutzt dafür den Azure OpenAI Service von Microsoft.
Zusätzlich steht ein Chatbot für produktionsbezogene Fragen zur Verfügung. Nach erfolgreichen Pilotprojekten soll ChatGPT weltweit in allen Mercedes-Werken integriert werden.
🔗 Automobil Produktion | MBpassion

🚗 Bosch und Microsoft kooperieren für KI im Auto: 
Die beiden Konzerne kündigen eine Kooperation an, um KI für mehr Verkehrssicherheit zu nutzen.
Ziel ist es, dass Autos mithilfe von generativer KI Situationen besser einschätzen und entsprechend reagieren können. Ein Beispiel: Erkennen, dass hinter einem Ball vermutlich ein Kind über die Straße rennt.
Bosch bringt umfangreiches Verständnis für Fahrzeuge und KI-Expertise ein. Microsoft liefert Rechenpower und Zugang zur KI-Technologie von OpenAI. Gemeinsames Ziel ist die Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens.
Übrigens: In Sachen KI kooperiert Bosch nicht nur mit Microsoft, sondern auch mit AWS, Google und dem KI-Startup Aleph Alpha.
🔗 Pressemitteilung | Autohaus | Automobilwoche

🇨🇳 Ex-Huawei Manager soll VWs Software-Probleme in China lösen: 
VW holt Software-Experte Frank Han als neuen CEO für die Software-Tochter CARIAD in China. Im Rahmen der "in China, for China"-Strategie soll er dort lokale Software-Lösungen entwickeln. Ziel: Die Entwicklungszeiten um 30% verkürzen.
CARIAD China arbeitet bereits mit über 1.000 Experten an der Integration digitaler Technologien in Produkte für China.
Han kommt von Changan Auto, das gerade ein Joint Venture mit Huawei aufbaut. Als ehemaliger CTO leitete er dort ein 3.500-köpfiges Developer Team.
Nach Verlusten gegen BYD soll Han mit Software-Innovationen nun die Wende für VW in China bringen.
🔗 Pressemitteilung

🔋 Xpeng schwimmt gegen den Strom! 
Der Markt für Elektroautos kühlt spürbar ab. Doch der chinesische E-Auto-Hersteller Xpeng plant trotzdem eine massive Expansion.
Bis Ende 2024 sollen 4.000 neue Mitarbeitende eingestellt werden, ein Plus von 25%. Zudem sind Investitionen von 486 Mio. Euro in KI-Entwicklung geplant.
CEO He Xiaopeng sieht die derzeitige Lage als Chance: Ab 2024 startet die Bereinigung am chinesischen Automarkt. Nur wenige der zahlreichen Marken werden überleben. Xpeng will einer der wenigen sein.
Xpeng kooperiert bereits mit VW, das sich 2023 mit 5% an dem Startup beteiligt hat. Gemeinsam wollen beide ab 2026 ein E-SUV und weitere Modelle auf den chinesischen Markt bringen.
🔗 Reuters | Handelsblatt

🛠️ CARIAD wehrt sich gegen scharfe Kritik vom Manager Magazin: 
Das Manager Magazin hatte über anhaltende Software-Probleme bei der VW-Tochter Cariad berichtet. Laut Artikel verzögert sich durch eine veraltete Software die Markteinführung zentraler Modelle von Audi, Porsche und VW.
In einer internen Rundmail weisen CARIAD CEO Peter Bosch und sein Team die Vorwürfe nun zurück. Die kritisierte Software-Version sei stark verbessert worden und habe 60% weniger Fehler. Auch die China-Strategie sei mit Frank Han auf dem richtigen Weg.
Laut einem Insider müsse CARIAD aber oft "Schäden ausbügeln", die durch Inkompatibilitäten anderer VW-Marken enstehen. Am Ende werde immer CARIAD die Schuld gegeben.
CEO Peter Bosch baut CARIAD derzeit um, u.a. mit einem 40% Kostensenkungsziel. Der Abbau von 2.000 der 6.500 Stellen wurde aber zurückgenommen.
🔗 Automobil Industrie 1 | Automobil Industrie 2 | Manager Magazin

🇨🇳 Chart der Woche: China wird zur Auto-Exportweltmacht

Pkw Exporte China

Quelle: Berylls

Laut einer Analyse von Berylls exportierte China 2023 insgesamt 4,4 Millionen Pkw - ein gewaltiges Plus von 65% zum Vorjahr.

Damit unterstreichen chinesische Hersteller ihren Fokus auf Exportmärkte. Seit 2020 haben sich die Pkw-Exportzahlen fast verfünffacht. Treiber sind der zunehmende Wettbewerb auf dem Heimatmarkt sowie die steigende globale Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Besonders bemerkenswert: Fast 40% der Exporte waren sogenannte "New Energy Vehicles", also Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride. Hier betrug das Wachstum 62%.

Hauptmärkte für den Export sind übrigens Russland und Mexiko. Trotz spektakulärer Markteintritte in Deutschland bleibt die Performance chinesischer OEMs hierzulande noch hinter den Erwartungen zurück.

Die Zahlen unterstreichen allerdings den Aufstieg Chinas zur Auto-Exportmacht.

🔗 Berylls

Das war’s für diese Woche!

Ich hoffe, es waren ein paar interessante Insights für dich dabei.

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Philipp Raasch
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